Bei den Bürgermeisterwahlen in Halstenbek und Pinneberg sind die Männer außen vor

Kreis Pinneberg. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen fordert eine Frauenquote in Führungspositionen. Im Kreis Pinneberg ist sie längst Realität. Zumindest, was die Führungspositionen in den Rathäusern angeht. Sechs der elf hauptamtlichen Bürgermeisterposten sind in Frauenhand. Das bleibt auch so: Bei den Bürgermeisterwahlen am 28. Oktober in Halstenbek sowie am 11. November in Pinneberg ist eines sicher: Der neue Chef wird eine Chefin.

In Halstenbek haben die mehr als 13 500 Wahlberechtigten eine reine Damen-Wahl. Amtsinhaberin Linda Hoß-Rickmann, 59, tritt gegen die weitgehend unbekannte Herausforderin, die Hamburger Schriftstellerin Deborah Nolte, 33, an. Hoß-Rickmann ist seit dem 1. Februar 2006 als erste Frau hauptamtliche Verwaltungschefin in der Großgemeinde. Sie hatte sich bei der Direktwahl klar mit 63,9 Prozent der Stimmen gegen zwei Gegenkandidaten durchgesetzt und dabei den damaligen CDU-Kreistagsfraktionschef Michael Hirsekorn deklassiert. Niemand zweifelt daran, dass sich die 59-Jährige jetzt auch gegen ihre rein weibliche Konkurrenz durchsetzen wird.

In Pinneberg hatte Kristin Alheit, SPD, mit ihrem Wechsel ins Kieler Ministeramt den Chefessel im Rathaus freigemacht. Drei Männer, die lautstark Interesse an der Nachfolge bekundet hatten, zogen sich zurück. Drei parteilose Frauen, die ebenfalls ihren Hut in den Ring geworfen hatten, kniffen nicht. Sparkassen-Mitarbeiterin Urte Steinberg, 53, geht als Kandidatin von SPD und CDU ins Rennen. Grüne, Bürgernahe und die FDP unterstützen die Rechtsanwältin Meike Oltmanns-Hase, 45. Traudchen Perrefort, 59, langjährige Fachbereichsleiterin im Rathaus, tritt als Einzelbewerberin an. Vier Minuten vor Ende der Bewerbungsfrist fand sich mit dem 30 Jahre alten Ole Bues doch ein Mann, der gegen das Damen-Trio anzutreten bereit war. Der Sohn einer Grünen-Ratsfrau ist allerdings politisch bisher nicht in Erscheinung getreten und verfügt nicht über Verwaltungserfahrung. Er dürfte mit dem ungeliebten vierten Platz vorliebnehmen müssen.

Parallel zur Bundestagwahl im Herbst 2013 soll in Elmshorn ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Brigitte Fronzek, die seit Januar 1996 die Verwaltung der Krückaustadt leitet und damals die erste hauptamtliche Bürgermeisterin im Kreis war, verzichtet auf eine vierte Amtszeit. Es deutet sich an, dass künftig ein Mann im Elmshorner Rathaus das Sagen haben könnte. Nicht unwahrscheinlich ist, dass sich SPD, CDU und FDP auf den parteilosen Stadtrat Volker Hatje als gemeinsamen Kandidaten verständigen. Allerdings hat der seine Bereitschaft, Fronzek zu beerben, noch nicht öffentlich gemacht.

Einen Alleingang im Bürgermeisterwahlkampf legte Christiane Küchenhof, 44, in Schenefeld hin. Gegen die SPD-Frau, die sich 2005 gegen gleich drei Mitbewerber durchgesetzt hatte, wollte 2011 gar keiner mehr antreten. Gewählt werden musste trotzdem. 80,9 Prozent derer, die an die Urne gingen, stimmten für Küchenhof.

Auch Anja Radtke, Bürgermeisterin in Rellingen, trat im August 2010 als Solo-Bewerberin an. Auf die parteilose Kandidatin, die als Büroleitende Beamtin im Rathaus tätig war, entfielen 92,88 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 23,9 Prozent.

In Uetersen regiert seit dem 1. April 2009 Andrea Hansen. Sie entschied im September 2008 gleich den ersten Wahlgang mit 51,7 Prozent für sich. Dabei war die SPD-Frau die einzige weibliche Bewerberin des Kandidaten-Quartetts. Unter den drei unterlegenen Männern befand sich auch der amtierende Bürgermeister Wolfgang Wiech.