Eine Schule für alle Kinder, das hört sich großartig an. Aber leider ist das in Hamburg noch eine Illusion, auch wenn das Schulgesetz sie möglich macht. Denn viele Schulen haben noch gar nicht die Ausstattung, um neben Regelschülern auch behinderte Schüler aufzunehmen. Zudem gibt es nicht genügend Sonderschulpädagogen auf dem Markt und die meisten anderen Lehrer sind noch nicht ausreichend geschult, um einer heterogenen Schülerschaft mit sehr unterschiedlichen Anforderungen auch wirklich gerecht zu werden. Und darum geht es: Inklusion macht nur dort Sinn, wo alles vorhanden ist, wo eine individuelle und damit optimale Förderung der Schüler möglich ist.

Das ist aber die eine, die äußere Seite von Inklusion. Die viel wichtigere ist die innere Einstellung dazu. Nur wenn alle offen dafür sind, die Lehrer, die Schüler und auch die Eltern, wird keiner zum Außenseiter. Dann ist es egal, ob jemand leistungsstark oder leistungsschwach, hochbegabt oder entwicklungsverzögert, behindert oder nicht behindert ist. Dazu braucht es jedoch Zeit und Erfahrung - beides wurde vielen Stadtteilschulen nicht gewährt.

Mit unserer Reportage aus der evangelischen Bugenhagenschule Alsterdorf wollen wir aufzeigen, wie Inklusion gut funktionieren kann. Nämlich dann, wenn alle an einem Strang ziehen, wenn es bereits eine gute Ausstattung gibt, geschulte, erfahrene Lehrer und vor allem Eltern sich bewusst für das integrative System entscheiden. Wir haben dazu ein spastisch gelähmtes Mädchen, Franka, begleitet und ihren Schulalltag dokumentiert. Sie ist sicher ein Idealfall, nicht überall läuft es so rund und es gibt sicher auch in der Bugenhagen-Schule Fälle, in denen Schüler nicht integriert werden. Aber zumindest zeigt dieser Fall eindrücklich, wie aus einer Illusion Wirklichkeit werden kann. Viel Spaß beim Lesen wünscht

Ihre Sabine Tesche