Sie kommt tatsächlich, die Frage nach den Schwächen. Beim 5. Hamburger Wirtschafts-Speed-Dating in der Handelskammer Hamburg versucht sich Jan Nikolas Lechte in der Kunst, etwas Negatives über sich zu sagen, das der Personalvertreter jedoch positiv bewerten würde. Der Dialog geht so: "Was würden Sie als Ihre Schwäche bezeichnen?" "Mein Vater sagt immer, ich sei zu selbstbewusst." "Und, ist das eine Schwäche oder eine Stärke?" "Das hängt wohl von der Situation ab, es hat mir geholfen, schnell die deutsche Sprache zu lernen." "Seit wann sind Sie in Deutschland?" "Seit anderthalb Jahren." "Dann ist es wohl eine Stärke, Ihr Deutsch ist sehr gut!" Mission erfüllt. Der Vertreter der "Sörnsen Holzleisten GmbH" betrachtet den 20-jährigen Brasilianer mit sichtlichem Interesse.

Beim Wirtschafts-Speed-Dating treffen 62 Interessenten im Zehn-Minuten-Takt auf 24 Unternehmen. Während Jan bereits sein deutsches Abitur in der Tasche hat, sind andere noch Schüler wie Mara Hahnke. Die 17-Jährige macht im kommenden Jahr Abitur und möchte sich beim Speed-Dating "über die Unternehmen informieren, direkte Kontakte herstellen und dabei möglichst einen guten Eindruck hinterlassen". Das klappt von Mal zu Mal besser. Und ein bisschen Nervosität ist auch nicht schlimm: "Zu perfekt sollen die Bewerber gar nicht sein", sagt Philipp Röhler von BAT.

Jennifer Labe sucht einen Beruf, "für den ich morgens gern aus dem Bett steige. Ich suche eine Tätigkeit, bei der ich meinen Kopf einsetzen kann - bis er raucht", sagt die 18-Jährige. Sie hat ihr Abi frisch in der Tasche und kann mit ihren super Noten überraschen. Denn aus den Bewerbungsunterlagen, die sie mitgebracht hat, geht hervor, dass sie sich im Abitur erheblich verbessert hat. Darauf angesprochen erklärt sie: "Ja, sieht ganz so aus, als ob ich in Drucksituationen zu Hochform auflaufe." Welcher Arbeitgeber hört das nicht gern?