Clemens J. Setz gehört zu denjenigen Autoren, die sich bereits in jungen Jahren vor Preisen und Nominierungen kaum retten können: Den Bremer Literaturpreis hat er schon gewonnen (für "Die Frequenzen") und einen Preis in Klagenfurt beim berühmten, Ingeborg Bachmann gewidmeten Lesewettbewerb. Vergangenes Jahr nahm er den Preis der Leipziger Buchmesse für den Erzählungsband "Die Liebe zu Zeiten des Mahlstädter Kindes" mit nach Hause, und für den Deutschen Buchpreis ist er dieses Jahr auch schon zum zweiten Mal nominiert. Sein neuer Roman "Indigo" steht zu Recht auf der Longlist.

Er verbreitet dieselbe leicht morbide, gruselige und schauerromantische Atmosphäre wie das bisherige Werk des gebürtigen Grazers, der in "Indigo" erzählerisch experimentiert und gekonnt die Strukturen seines fesselnd erzählten Romans immer wieder aufbricht. Leichte Kost ist "Indigo" nicht: Es geht um einen Lehrer und seltsame Krankheits- und Vermisstenfälle in einem österreichischem Internat. Der Lehrer heißt kurioserweise Clemens Setz, und die Jugendlichen leiden unter dem sogenannten Indigo-Syndrom, das allen, die mit ihnen in Berührung kommen, buchstäblich Kopfschmerzen bereitet.

Setz ist ein kompromissloser Autor, der sich nicht allzu leicht in die Karten schauen lässt. Wer will, kann in seinem neuen Roman Anspielungen auf andere Bücher finden - man kann "Indigo" aber auch einfach nur als sehr rätselhaften Spannungsroman lesen. Ein Höhepunkt des Literatur-Herbsts ist er so oder so.

Clemens J. Setz 21.9., 21 Uhr, Cap San Diego. Tickets zu 12 Euro unter T. 30 30 98 98.