Im Juli war Andreas Stichmann Hamburgs Vertreter beim Wettlesen in Klagenfurt. Der gebürtige Bonner las dort einen Auszug aus "Das große Leuchten", seinem Debütroman. Er kam so mittelgut an. Sie sind halt immer sehr krittelig da am Wörthersee! Der Roman als ganzes kommt nämlich bei uns wiederum ganz gut an. "Das große Leuchten" ist ein gelungener Entwicklungsroman, der auf der Grenze zwischen Ernst und Heiterkeit balanciert. Der Held des Buches ist ein Teenager namens Rupert, dessen bester Freund Robert heißt. Rupert und Robert also.

Die erste Liebe ist Ana, die einst mit ihrem Vater aus Iran nach Deutschland kam und dem treuherzigen Rupert den Kopf verdreht. Aber er braucht ja auch emotionale Nähe, denn seine Hippiemutter hat sich umgebracht. Sein Weg ist nicht leicht zu bewältigen. Denn ganz einfach ist Ana nicht. Sie erzählt ständig von ihrer Kommunisten-Mutter in Iran (Mütter spielen in diesem Buch eine sehr seltsame Rolle), will Tankstellen ausrauben und dreht Kunst-Pornos, in denen der arme Bengel auch noch mitspielen muss. Und dann reist Rupert in das Geburtsland seiner Freundin; die ist nämlich plötzlich verschwunden. Die Menschen sind seltsam und wirken irgendwie verdreht in diesem fremden Land, Rupert steht ihnen ratlos gegenüber, verliert sein Ziel aber nicht aus den Augen. Und zurück in Deutschland muss er dann erfahren: Die Sache mit Ana, das war doch einfach nur ein großer Witz. Ein trauriges und lustiges Buch, verfasst von einem großen Erzähltalent. (tha)

Andreas Stichmann 19.9., 21 Uhr, Cap San Diego. Tickets für 12Euro unter T. 30 30 98 98.