Seestermühe liegt abseits der großen Verkehrswege

Einst trat er in Hamburg mit den damals noch unbekannten Beatles auf. Heute wohnt der Musiker Tony Sheridan in Seestermühe und genießt die Ruhe des Marschdorfes zwischen seinen Auftritten, die der 72-Jährige immer noch bestreitet. Bürgermeister Thorsten Rockel ist stolz, diesen bekannten Musiker unter den Bewohner seines Ortes zu wissen. Und wenn sich die beiden per Zufall im Ort treffen, dann wird ein bisschen geplauscht. Gern würde der gebürtige Brite den Bürgermeister überreden, das Ortswappen, das Elbe, Göpelschauer und Schachbrettblume zeigt, neu zu gestalten. Immerhin soll der englische König George III. einst wegen einer Liebschaft sogar Seestermühe besucht haben, sagt Sheridan mit einem Augenzwinkern.

Doch nicht nur der Musiker findet Ruhe in Seestermühe. "Wir haben hier eine absolut ruhige Lage", sagt der Bürgermeister, "da wir hier keinen Durchgangsverkehr haben." Der Ort liegt im Zipfel zwischen Krükau, Elbe und Pinnau. Wer nicht gezielt dort hin will, den führen die Straßen weit am ländlich geprägten Ort vorbei.

Im Zentrum des Ortes liegt das Gut der Gräfin Kielmansegg. Zu dem Gutsbesitz gehört eine lange doppelreihige Allee, die sich zwischen dem Gutshaus und einem kleinen Teehaus erstreckt. "Die Lindenallee wurde vor einigen Jahren als schönste Parkallee in Schleswig-Holstein ausgezeichnet", sagt Rockel und ein bisschen Stolz über diese Anerkennung schwingt dabei in seiner Stimme mit.

Kulturell hat die Gemeinde übrigens noch mehr als nur Tony Sheridan zu bieten. Da sei die Speeldeel ut de Masch, der Männergesangsverein und die Feuerwehrkapelle, so der Bürgermeister. Nicht vergessen werden sollte das Heimatmuseum im alten Göpelschauer. Ausgestellt sind dort typische Handwerks- und Haushaltsgeräte der Elbmarsch aus dem 19. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert, unter anderem die Gerätschaften der Bandreißer, Reetschneider und Elbfischer sowie eine der ersten auf dem Markt erschienenen elektrischen Waschmaschinen.

Zu Seestermühe, der flächenmäßig größten Gemeinde im Amt Elmshorn Land, gehören auch ein Großteil der Elbinsel Pagensand und etwa 960 Einwohner.