Verdi mit Philippe Jordan, Elgar mit Jeffrey Tate

Die Versuchung liegt nahe, den Namen französisch auszusprechen: Filiehp Schordan. Nasale Verrenkungen sind aber gar nicht nötig, auch wenn Philippe Jordan, der gerade im Begriff ist, zum Olymp der U-40-Dirigenten aufzusteigen, unter anderem als musikalischer Direktor der Opéra National de Paris wirkt. Er wurde in Zürich geboren und spricht dazu noch ein völlig ungetrübtes Hochdeutsch.

Die Hamburger Symphoniker hat Jordan als Gastdirigent zuletzt vor drei Jahren beehrt. Schon damals war er unter den aufstrebenden Jungen ein besonderes Kaliber. In der Zwischenzeit aber ist sein Ruhm exponentiell gestiegen. Das jüngste Längenwachstum jener Parabel, die Jordans Karriereverlauf grafisch hergäbe, verdankt sich seinem Debüt im Graben von Bayreuth, wo Jordan bei den Festspielen 2012 zur allgemeinen Begeisterung von Kritikern und Besuchern die Wiederaufnahme des "Parsifal" in der Regie von Stefan Herheim leitete.

Dass Philippe Jordan nun mit Verdis "Messa da Requiem" zu den Symphonikern zurückkehrt, liegt gewiss auch in seiner besonderen Beziehung zu deren Chefdirigent Jeffrey Tate begründet. 1994 nahm Tate den damals kaum 20 Jahre alten Jordan zum Assistenten, als er in Aix-en-Provence den "Ring" einstudierte.

Verdis großes Requiem ist, wiewohl vom Aufbau her eine katholische Mess-Komposition, kein primär geistliches Werk zum Gebrauch in der Kirche. Es entstand 1873/74 als Erinnerungsmusik für den italienischen Romancier, Freiheitskämpfer und Verdi-Freund Alessandro Manzoni, der 1873 gestorben war. Die herrliche Musik erklingt im Zusammenspiel aus Symphonikern, exzellenten Gesangssolisten und zwei hoch profilierten Chören.

Fünf Wochen zuvor läutet Jeffrey Tate selbst mit dem programmatisch "Fanget an!" überschriebenen Eröffnungskonzert die Saison ein. Vokalmusik auch hier: "The Dream of Gerontius" von Edward Elgar, ein Oratorium für Mezzosopran, Tenor, Bass, Chor und Orchester, bei uns kaum je aufgeführt.

"Fanget an!" 16.9., "Libera Me" 20./21.10., jeweils 19.00, Laeiszhalle. Tickets zu 8,- bis 49,- unter T. 44 02 98