Der Startenor und der Pianist Helmut Deutsch in der Laeiszhalle

Mit der ersten Saison ihres neuen Liederabend-Zyklus haben die Elbphilharmonie Konzerte die Erwartungen hochgeschraubt. Vor allem Christian Gerhaher und Christiane Karg bescherten den Besuchern im kleinen Saal der Laeiszhalle bei ihren Recitals unvergessliche Abende. An diesem Niveau müssen sich die Künstler der zweiten Saison nun messen lassen.

Der Erste, der sich diesem Vergleich stellt, diesmal im Großen Saal, ist Jonas Kaufmann, ein Sänger der internationalen Spitzenklasse. Im Frühjahr kursierten Gerüchte um eine Stimmkrise, nachdem er eine ganze Reihe von Konzerten absagen musste. Das erinnerte ungut an einen anderen Tenor mit schwarzen Locken. Aber keine Sorge, es war nur ein hartnäckiger Infekt. Auf seiner Website beruhigte Kaufmann seine Fans: "In früheren Opern-Zeiten waren solche Zwangspausen nichts Ungewöhnliches: Man hat sich eben für alles mehr Zeit genommen, so auch für die vollständige Genesung." Inzwischen ist der erfahrene Sänger wieder fit und begeisterte Publikum und Kritiker bei den Salzburger Festspielen.

Kaufmann betört seine Zuhörer mit einer Mischung aus heldischer Kraft und einem dunklen, beinahe baritonalen Timbre. Das passt ideal zum romantischen Repertoire, um das auch sein Liederabend in der Laeiszhalle kreist. Gemeinsam mit dem renommierten Pianisten Helmut Deutsch widmet sich der Tenor in der ersten Hälfte Werken von Franz Liszt und Gustav Mahlers Rückert-Liedern.

Nach der Pause präsentiert Kaufmann mit fünf Stücken von Henri Duparc echte Raritäten. Duparcs Musik vereint eine unverkennbar von seinem Vorbild Richard Wagner geprägte Harmonik mit französischer Eleganz. Als krönenden Abschluss des Abends singt der Tenor schließlich eine Auswahl an Strauss-Liedern, deren weit fließende Bögen für seine Stimme wie maßgeschneidert sind.

Liederabend Jonas Kaufmann, Helmut Deutsch 27.9., 20.00, Laeiszhalle. Karten zu 12,- bis 95,- unter T. 35 76 66 66