Gesänge, Madrigale und Motetten vom Erwachen

Wahrscheinlich hat ihn jeder von uns schon erlebt, den faszinierenden und manchmal beängstigenden Zustand zwischen Schlaf und Erwachen. Wenn Träume allmählich in die Wirklichkeit hineinsickern; wenn das Hirn unsere Sinne schärft. Um diesen Grenzbereich kreist die Musik im ersten Abokonzert des NDR Chores.

Unter dem Motto "Noch im Schlaf" präsentieren Chordirektor Philipp Ahmann und seine Sänger ein vielschichtiges Programm, das Werke aus fünf Jahrhunderten umfasst. Es reicht von Laurence Traigers 1998 entstandener Komposition "Wie im Schlaf" über Robert Schumann späte Gesänge op. 141 - darunter das wunderbare "An die Sterne" - bis zu Motetten und Madrigalen von Orlando di Lasso. Zu Beginn erkundet Benjamin Brittens Zyklus "Sacred and Profane" den Übergang von der geistlichen zur weltlichen Sphäre.

Das zweite Abokonzert steht dagegen eindeutig auf dem Boden der weltlichen Musik. Wie der Titel "Chansons" nahelegt, erkundet der Chor hier die Facetten der französischen Gattung, zwischen Poesie und Leidenschaft - und zwar aus der Perspektive des 20. und 21. Jahrhunderts. Werke von Francis Poulenc treffen auf wenige bekannte Stücke seiner Landsleute George Auric und Darius Milhaud; außerdem kommen Paul Hindemith und Morten Lauridsen zu Wort. In seinem Zyklus "Les chansons des roses" hat der amerikanische Komponist in einer raffinierten, postromantischen Klangsprache Rilke-Gedichte vertont. Mit ihren zartbitteren Vorhalten und süffigen Harmonien verführt sie dazu, die Augen zu schließen und sich aus der Realität wegzuträumen.

"Noch im Schlaf" 14.9.

"Chansons" 11.11.

Jeweils 20.00, St. Johannis Harvestehude. Karten zu 18,- unter T. 0180/178 79 80* oder www.ndrticketshop.de