Die Reihe “Around the World“ erweitert den Radar

Weltmusik als Soundtrack für einige wenige Abenteuerlustige? Längst hat das Genre diese Nische verlassen. Grund genug für die Elbphilharmonie Konzerte, gemeinsam mit der Karsten Jahnke Konzertdirektion gleich eine ganze Konzertreihe aufzulegen.

Ein früher Vorreiter der angesagten Balkan Beats ist Goran Bregovic. Mit seiner Wedding and Funeral Band sorgt er als Zeremonienmeister der Ekstase regelmäßig für hochenergetische Tanzabende mit Bläsern, Geigen und Akkordeon und folkloristisch gefärbten, sehnsuchtsvollen Gesängen.

Bregovic, der sich als Sohn eines Kroaten und einer Serbin "Jugoslawe" nennt, erlangte vor allem mit seiner Filmmusik für den Regisseur Emir Kusturica weltweite Popularität. Seine Melodien zu "Arizona Dream" (1993) sind längst Klassiker, häufige Verwendung findet auch seine Komposition "Kalasnjikov" aus dem Film "Underground" von 1995. Da mischen sich Rock und Polka mit jiddischen Klezmerklarinetten, Elektrobeats mit Frauenstimmen zu einem brodelnden Klangkosmos.

Für vergleichbaren Furor sorgten im Fahrwasser der Wim-Wenders-Dokumentation von 1999 die rüstigen Senioren vom Buena Vista Social Club. Die Musiklegenden der kubanischen "Son"-Szene brachten den Reichtum ihrer Musik vor ein breites Filmpublikum und setzten weltweit mehr als fünf Millionen Tonträger ab. Viele Musiker der hochbetagten Originalbesetzung, Ibrahim Ferrer oder Compay Segundo etwa, sind inzwischen verstorben. Doch die Solisten Guajiro Mirabal, Jesús "Aguaje" Ramos und Barbarito Torres touren unermüdlich, begleitet von einer vielköpfigen Band, und bringen sowohl Klassiker des Son als auch Funk, Bolero, Samba oder Cha Cha zu Gehör. Verstärkt werden sie in Hamburg von der inzwischen 81 Jahre alten Gesangslegende Omara Portuondo.

Aber nicht nur Großmeister, auch Newcomer sind Teil der Reihe. Die erst 26-jährige Fatoumata Diawara aus Mali gilt als Riesentalent. Sie ist das Sprachrohr einer jungen Generation, verhandelt in ihren Texten offen und mutig schwierige Themen wie Beschneidung. Ihre Kompositionen pflegen die Tradition und huldigen doch einem Weltempfänger gleich der internationalen Postmoderne. Zudem gilt sie als stimmlich feinsinnige Performerin. Der israelische Kontrabassist Avishai Cohen glänzte zuletzt bei den "Sounds of Israel". Er spiele immer neu, immer anders, immer hemmungslos und leidenschaftlich, bescheinigte ihm die Kritik. Wenn der 41-Jährige mit Trio & Strings anreist, dürfte er erneut jugendliche Jazz-Virtuosität verbreiten.

Goran Bregovic & His Wedding and Funeral Band 11.10., Karten von 15,15 bis 51,45

Orquesta Buena Vista Social Club & Omara Portuondo 7.11., Karten von 15,15 bis 51,45

Fatoumata Diawara 7.2.2013, Karten von 10,- bis 39,-

Avishai Cohen Trio & Strings 13.5.2013, Karten von 10,- bis 39,-, jeweils 20.00, Laeiszhalle; Karten unter T. 35 76 66 66