Puccinis “Madama Butterfly“ wird neu inszeniert, die Kostüme gestaltet Christian Lacroix

Als Giacomo Puccini im Jahr 1900 in London weilte, um die britische Premiere seiner "Tosca" zu erleben, sah er eine Aufführung des Dramas "Madame Butterfly". Das Stück von David Belasco faszinierte den Theaterfuchs Puccini, obwohl er kaum ein Wort Englisch verstand. Er erkannte sofort das musikdramatische Potenzial des Stoffes.

Einerseits wegen der tragischen Geschichte: Die Geisha Cio-Cio-San, genannt "Madama Butterfly", heiratet den amerikanischen Leutnant Pinkerton, weil sie ihn wirklich liebt, bekommt ein Kind von ihm und verkennt völlig, dass er seine Fernost-Liebelei nur als flüchtigen Zeitvertreib genießt. Als sie schließlich nach jahrelanger Warterei erkennt, dass Pinkerton in den USA eine andere Frau hat, ist sie zutiefst verletzt und ersticht sich mit einem Dolch. Großes Gefühlskino also.

Das schrie förmlich nach Puccinis Melodien. Andererseits reizte ihn das fremdartige Kolorit der Handlung. Exotische Farben in der Musik waren Ende des 19. Jahrhunderts angesagt, und seit die Amerikaner eine Öffnung Japans erzwungen hatten, ließen sich viele Maler, Dichter und Musiker im Westen von der japanischen Kultur inspirieren.

Auch Puccini interessierte sich sehr dafür und traf die Frau des japanischen Botschafters in Italien, um mehr über die Traditionen, Bräuche und Klänge des Landes zu erfahren. Diese intensive Auseinandersetzung hat unüberhörbar ihre Spuren hinterlassen: in der raffinierten Instrumentation und dem Kolorit der Musik, mit dem er eine asiatische Atmosphäre beschwört.

Die Uraufführung der Oper geriet zu einem Desaster - doch heute gehört sie längst zu den erfolgreichsten Dauerbrennern des Repertoires. Die Staatsoper Hamburg wirft nun einen neuen Blick auf das viel gespielte Stück - mit den Augen von Vincent Boussard. Der Franzose gehört derzeit zu den meistgefragten Opernregisseuren und wurde erst im März für die "differenzierte Regie und psychologisch starke Personenführung" seiner "Adriana Lecouvreur"-Inszenierung in Frankfurt gelobt. Zu seinen wichtigsten Protagonisten gehören die Sopranistin Alexia Voulgaridou als Cio-Cio-San und der Tenor Teodor Ilincai als Pinkerton, sowie Lauri Vasar als Sharpless. Am Pult steht Alexander Joel, den das Hamburger Publikum schon von seiner "Bohème" als versierten Puccini-Dirigenten kennt.

"Madama Butterfly" 11.11., 18.00 Staatsoper (Premiere). Karten zu 6,- bis 158,- unter T. 35 68 68. Weitere Vorstellungen: 14., 17., 22., 25., 28.11., 3. und 5.12., jeweils 19.00. Karten 4,- bis 97,-