Ballett-Intendant John Neumeier feiert seine Jubiläumsspielzeit mit einem opulenten Programm

John Neumeier wirft in der kommenden Saison einen Blick zurück auf 40 erfolgreiche Jahre als Ballettdirektor in Hamburg. 1973 warb August Everding, damals Intendant der Hamburgischen Staatsoper, den jungen amerikanischen Tänzer, Choreografen und Ballettchef den Frankfurtern ab, um der Tanzkunst in Hamburg neuen Aufwind zu bescheren. Ein mutiger und folgenreicher Coup, denn Everdings Plan funktionierte besser, als er zu träumen gewagt hätte. Der Opernchef ging zwar, doch Neumeier blieb. Bis heute.

In vier Jahrzehnten hat Neumeier eine weltberühmte Compagnie aufgebaut und das bewirkt, was bald international als "Ballettwunder an der Elbe" Furore machen sollte. Mehr noch: In wenigen Jahren gelang es dem damals jüngsten Ballettdirektor Deutschlands, die hanseatischen Pfeffersäcke mit seiner Tanzleidenschaft anzustecken und nicht wenige unter ihnen in passionierte Ballettomanen zu verwandeln - ein noch größeres Wunder.

Doch das allergrößte Wunder ist: In 40 Jahren hat sich nichts daran geändert. Denn Neumeier wusste sich in seinem Oeuvre - annähernd 150 Choreografien - künstlerisch immer wieder neu zu erfinden und zu wandeln. Außerdem gelang es ihm, so hartnäckig wie zielstrebig Veränderungen durchzusetzen: Von der eigenen Schule im eigens eingerichteten Ballettzentrum über seine Tanzsammlung und Stiftung bis zur zweiten jungen Compagnie, dem Bundesjugendballett.

Zum Jubiläum, über das Neumeier selbst staunt, wie er auf der Homepage des Hamburg Balletts schreibt, erinnert er sich an seine Anfänge als Tänzer beim Stuttgarter Ballett und würdigt seinen Lehrmeister John Cranko mit einer Neuproduktion von dessen "Onegin". Die Choreografie war 1984 erstmals in Hamburg zu sehen und wurde seitdem immer wieder in Ausschnitten bei der Nijinsky-Gala gezeigt - etwa das letzte hochdramatische Wiedersehen von Tatjana und Onegin im dritten Akt.

Neumeier präsentiert natürlich auch eigene signifikante Choreografien. "Romeo und Julia", sein erstes für Hamburg geschaffenes Handlungsballett, wird wieder aufgenommen. Sein "persönliches Bewegungs-Skizzenbuch" zeigt er in "Préludes CV", dann den "Nijinsky-Epilog" und in den "Shakespeare-Szenen" ein Best-of aus den Balletten nach dessen Dramen.

Zum Jubiläum wünscht sich Neumeier: "Entdecken Sie in unserer Retrospektive zukunftsweisende Wege und einen roten Faden durch 40 Jahre Ballett in Hamburg!"

"Onegin" Premiere: 2.12.

"Nijinsky-Epilog" Wiederaufnahme: 16.9.

"Préludes CV" Wiederaufnahme: 8.1.2013

"Romeo und Julia" Wiederaufnahme: 11.4.2013

"Shakespeare-Szenen" Wiederaufnahme: 9.6.2013

Karten unter T. 35 68 68