Die beiden Großmeister Al Jarreau und Joe Sample treten mit der NDR Bigband auf

Es gibt Künstler, für die Gesetze der Zeit nicht zu gelten scheinen. Alterslos wirkt der Vocalizer Al Jarreau trotz stolzer 72 Jahre, und auch sein fröhlicher Jazzpop kennt kein Verfallsdatum. Der US-Sänger mit der schwarzen Strickmütze ist ein begnadeter Entertainer, der sanfte Balladen, Funk und urbane Rhythmen verbindet. Und mit seiner beweglichen Stimme hervorragend Flöten, Saxofone, Congas und Bässe simulieren kann.

Wenn er am 9. November in der Laeiszhalle von der NDR Bigband und Joe Sample begleitet wird, dann ist das auch dem Umstand zu verdanken, dass die vier Big Bands der deutschen Rundfunksender US-Jazzern weltweit einmalige Bedingungen bieten. Die - fest angestellten - Musiker der NDR Bigband zählen zum Besten, was die internationale Szene zu bieten hat.

Der Abend ist so angelegt, dass die NDR Bigband zunächst mit Joe Sample das Projekt "Children of the Sun" vorstellt. Anschließend interpretiert Al Jarreau bekannte Musicalmelodien George Gershwins in "Best of 'Porgy & Bess'", erweitert um eigene Klassiker. Schließlich musizieren alle Beteiligten zusammen.

Joe Sample war erst jüngst im Verbund mit Randy Crawford in Hamburg zu erleben. Der langjährige Keyboarder der Crusaders - er bescherte ihnen den Hit "Street Life" -, Sessionmusiker von Motown Records und Begleiter von Diana Ross, den Jackson Five oder Joni Mitchell ist mit 73 Jahren ein gefragter Pianist. Ein Besuch Samples auf der Karibikinsel St. Croix, bei dem er Einblicke in das Leben früherer Sklaven erhielt, inspirierte ihn zu seinem Projekt "Children Of The Sun", das er den Kindern der Sklavenzeit gewidmet hat. "Ich glaube, die Menschen haben von Flügeln geträumt, mit denen ihre Kinder in die Freiheit fliegen konnten", sagt er. Das Programm, 2011 bei der Jazzbaltica uraufgeführt, ist auch eine Reise zu seinen eigenen Wurzeln, denn Sample selbst nennt eine Sklavenfamilie in Louisiana seine Vorfahren.

Al Jarreau berührt nicht nur mit Stimme und positiver Ausstrahlung, sondern auch mit einer spirituellen Weltsicht. "Wenn ich mit dem Publikum singe, ist das wie in der Kirche, sehr kommunikativ, wir werden eine Gemeinschaft. Es ist ein soziales Experiment." Das gilt für Musicalmelodien Gershwins wie "It Ain't Necessarily So" wie für seine größten Hits "Mornin'", "Look To The Rainbow" oder seine Version von "Take Five".

Als einziger Künstler kann Al Jarreau darauf verweisen, in Jazz, Pop und Rhythm & Blues gleichermaßen zu Hause zu sein. Umso schöner, dass die Ursprünge seiner Karriere auch in Hamburg liegen. Hier, im legendär gewordenen ehemaligen Eppendorfer Klub Onkel Pö, trat er Ende der 1970er-Jahre auf. Da war sein Debütalbum gerade mal sechs Monate alt.

Jazznights: NDR Bigband featuring Al Jarreau & Joe Sample 9.11., 20.00, Laeiszhalle. Karten zu 41,90 bis 64,90 unter T. 413 22 60 oder 30 30 98 98