Brandauer und Hengelbrock mit Bach und B. A. Zimmermann

Gute Ideen verlieren nicht an Wert, wenn sie nicht mehr neu sind. Nach dieser Devise präsentiert NDR-Chefdirigent Thomas Hengelbrock ein sehr spezielles Konzertprogramm mit seinem langjährigen Projekt-Weggefährten Klaus Maria Brandauer: eine Kombination aus dem ersten Teil von Johann Sebastian Bachs "Johannespassion" mit der letzten Komposition von Bernd Alois Zimmermann, seiner "Ekklesiastischen Aktion Nr. 2" namens "Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne" für Bariton, zwei Sprecher und Orchester, gefolgt von der Bach-Kantate "O Ewigkeit, du Donnerwort" BWV 60.

Schon seit den späten 1990ern haben die beiden Künstler Text-Musik-Kombinationen ausprobiert. Die spannungsgeladene Konstellation Bach/Zimmermann, die so typisch für Hengelbrocks subtile Programmdramaturgie ist, haben sie ursprünglich für die Expo 2000 in Hannover entworfen. Mehr als ein Jahrzehnt später präsentieren Hengelbrock und Brandauer sie nun in Hamburg - im Verein mit dem NDR Sinfonieorchester, dem NDR Chor und Gesangssolisten.

Zimmermann schrieb sein Stück kurz vor seinem Freitod im August 1970, als Textmaterial wählte er unter anderem Dostojewskis Erzählung "Der Großinquisitor", in der Jesus zur Zeit der Inquisition in Sevilla auftaucht. Dort arbeitet sich der Verhörspezialist der weltlichen Macht vergeblich am stummen Heilsbringer ab - eine Situation, die passgenau an die Szene mit Jesus und Pontius Pilatus anschließt, mit der Bachs Passionsvertonungs-Abschnitt endet. Und sowohl Zimmermanns Spät-Werk als auch die Bach-Kantate enden mit dem Choral "Es ist genug".

Konzerte: 22./23.11., jeweils 20.00, Laeiszhalle. Karten zu 10,- bis 46,- unter T. 01801 78 79 80* oder www.ndrticketshop.de