Monica Bonvicini lässt sich bei Falckenberg als Zeichnerin entdecken

"Nicht wir bestimmen die Räume, sondern sie uns", sagt Monica Bonvicini. Architektur nimmt in ihrer Kunst eine zentrale Rolle ein. Auf sublime Art und Weise untersucht sie Machtverhältnisse, die sich an scheinbar neutralen Orten und Gebäuden widerspiegeln. Mit raumgreifenden, oft provozierenden Installationen und Skulpturen hat sich die 1965 in Venedig geborene und in Berlin lebende Künstlerin internationale Anerkennung erworben. Unbeachtet blieb hingegen ihr zeichnerisches Werk. Dabei hat Monica Bonvicini über 25 Jahre ein gewaltiges Konvolut dieser Arbeiten geschaffen.

Die Schau "Monica Bonvicini. Desire Desiese Devise" in der Sammlung Falckenberg präsentiert nun erstmals mehr als 400 Zeichnungen, Collagen, Entwurfsskizzen und Textarbeiten aus dieser umfangreichen Produktion. Entstanden ist die Ausstellung in Kooperation mit dem Museum Abteiberg in Mönchengladbach.

Zu sehen sind etwa großformatige Tempera-Zeichnungen in Schwarz-Weiß, deren harte Expressivität mit Sensibilität und Humor korrespondiert. Serien von Collagen, als Vorbereitung zu Installationen entstanden, geben Einblick in die Auseinandersetzung mit Machtverhältnissen, Architektur, Fetischismus und Sexualität. Eine Gruppe von Zeichnungen auf Transparentpapier zeigt Vorüberlegungen zum Beitrag "15 Steps to the Virgin" für die Biennale in Venedig 2011.

Von filigranen Skizzen und Konstruktionen über Textarbeiten und comicartige Motiven bis zu großformatigen Arbeiten weist das zeichnerische Werk Monica Bonvicinis eine erstaunliche Spannbreite auf. Mit großer Virtuosität verbindet sie flüchtige Geste und aggressiven Akt, nimmt Anleihen bei Werbung und Kunstgeschichte, streut Zitate aus Musik und Lyrik ein. Arbeiten im Spannungsfeld zwischen Eleganz und Punk.

Monica Bonvicini. Desire Desiese Devise 7.9 bis 18.11, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg, Wilstorfer Str. 71, Tor 2, Hamburg-Harburg, Führungen Mi/Do 18.00, Fr 17.00, Sa/So 11.00, 15.00, Katalog 58 Euro, Anm. unter T. 32 50 67 62 oder unter www.sammlung-falckenberg.de/besuch