“Lost Places. Orte der Photographie“ führt in unwirtliche Landschaften

Es gibt Nicht-Orte, Un-Orte, verlassene oder verlorene Orte. Mit der Ausstellung "Lost Places. Orte der Photographie" spürt die Kunsthalle dem breiten Spektrum dieser kritischen Orte in der aktuellen Fotografie nach. Es sind Ruinen, verschwundene Gefängnismauern, unscheinbare Tatorte, manchmal auch fiktive Orte.

Zum Inventar zählen zudem Installationen und Videos. 19 Autoren aus Kunst und Fotografie, unter ihnen bekannte Namen wie Andreas Gursky, Thomas Ruff und Candida Höfer, liefern die Bausteine dieser unwirtlichen Land- und Stadtlandschaft. Alle haben eines gemein: ihr "Un-Wesen", ihre Differenz gegenüber gewöhnlichen Orten. Zu einem solch verlassenen Ort zählt der ehemalige Bonner Bundestag. Unbesetzt bleibt hier der Kanzlerstuhl in der Aufnahme "Parlament" von Thomas Demand. Ebenso verlassen und angereichert von Finsternis wirkt dessen Bild "Haltestelle", das Bild jener Busstation, an der die Gebrüder Bill und Tom einst ihr Tokio Hotel planten. Und wo Kindheitserinnerungen anhafteten, herrscht heute Abrissstimmung. Sarah Schönfeld suchte ihren Kindergarten in der ehemaligen DDR auf und fand nur einen trostlosen Trümmerhaufen vor, Titel: "Mama, du Sau".

Lost Places verspricht einen abwechslungsreichen Gang auf der Karte heutiger Un-Gegenden, von fiktiven Räumen und Industrielandschaften (Beate Gütschow) bis hin zu urbanen Gegenden, die räumlich wie zeitlich scheinbar weit auseinanderliegen, aber doch an einem Ort versammelt sind (Barbara Probst). Der Besucher darf sich selbst in eine Schlafzimmer-Installation von Alexandra Ranner begeben. Und in das Gängelabyrinth von Jan Köchermann, an dessen Ende er auf eine paradoxe Spiegelung trifft. Die Ausstellung wird ermöglicht durch Ernst & Young und unterstützt durch die Hamburgische Kulturstiftung.

Lost Places. Orte der Photographie bis 23.9., Hamburger Kunsthalle, Galerie der Gegenwart, Rahmenprogramm: 13.9., 19.00, Lichthof: Künstlergespräch mit Tobias Zielony, 20.9., 19.00, Veranstaltungsraum: Podiumsgespräch mit Beate Gütschow, Sarah Schönfeld und Jörg Dünne, 23.9., 11.00, Lichthof: Kuratorinnengespräch mit Dr. Petra Roettig und Andrea Völker