Manchmal sorgen unsere Museen für positive Überraschungen, auch wenn es ihnen zunächst gar nicht bewusst ist. So erweist sich Hamburg diesen Sommer unerwartet als Hochburg der Fotografie: Bis zum 2. September präsentiert das Bucerius Kunst Forum New York als Metropole der Fotografie. Die Kunsthalle thematisiert bis 23. September mit "Lost Places" die fotografische Erkundung verlorener Orte. Im Museum für Kunst und Gewerbe läuft bis 21. Oktober "Picasso im Fotoporträt". In den Phoenixhallen waren Fotografien von Wim Wenders zu sehen. Das Jenisch Haus dokumentiert die Villen der Elbvororte bis 16. September mit Vintageprints aus deren Erbauungszeit. Und das Museum für Völkerkunde lädt bis Januar ein, das Lebenswerk des Fotografen Bernt Federau kennenzulernen.

Über ein so vielfältiges Angebot können sich Fotofreunde nur freuen, für viele wäre es gewiss ein Anlass gewesen, eigens nach Hamburg zu fahren. Schade nur, dass die Museen ihr gemeinsam so starkes Angebot selbst erst so spät entdeckt haben. Hätte man rechtzeitig kooperiert, wäre ein noch viel größeres Publikum zu erreichen gewesen. Aber das Problem hat man offenbar erkannt, denn aus Hamburgs Museen ist jetzt zu hören, dass man in Zukunft Gemeinsamkeiten früher erkennen und in Stärken verwandeln möchte.

Und für Hamburgs Foto-Freunde ist es noch nicht zu spät, die meisten der Ausstellungen laufen ja noch.

Ihr Matthias Gretzschel