Der 23 Jahre alte kroatische Nationalspieler soll das Mittelfeld spielerisch beleben

Hamburg. Er ist noch gar nicht da, da ruhen bereits die größten Hoffnungen auf ihm: Milan Badelj. Dabei ist der kroatische Mittelfeldspieler nicht einmal der kreative Kopf, dessen Verpflichtung einst von HSV-Sportchef Frank Arnesen und Trainer Thorsten Fink als erste Priorität genannt wurde. Dennoch freuen sich die Verantwortlichen auf ihn. "Er will den Ball immer haben", lobt Arnesen, "er übernimmt sportlich eine Menge Verantwortung. Milan stellt für seine Mitspieler in den verschiedensten Situationen immer auch eine Lösung dar."

Und da die HSV-Profis derzeit immer wieder sehr hilflos wirken, könnte Badelj der erste Schritt in die richtige Richtung sein. Dafür lohnt es sich auch, zu warten. Sagt Arnesen zumindest über den 23-jährigen Kroaten, der für seinen abgebenden Verein Dinamo Zagreb noch die Qualifikation zur Champions League zu Ende spielen muss. "Er ist mehr als 50 Prozent von Dinamo", so Arnesen, "ich verstehe die Kroaten, ihn nicht unnötig früh freizugeben." Und das, obwohl der HSV dem Vernehmen nach vier Millionen Euro Ablöse an Zagreb zahlt.

Drei andere Neuzugänge sind dagegen für den HSV bereits am Ball. Innenverteidiger Paul Scharner kam von West Bromwich, fällt aber wegen eines Innenbandrisses sechs Wochen aus. Artjoms Rudnevs (siehe Texte rechts) und René Adler sind weitere Hoffnungsträger. "Wir haben gute Leute dazubekommen", freut sich Trainer Thorsten Fink. Insbesondere Adler versuchte sofort, Verantwortung zu übernehmen. "René ist ein natürlicher Leader", lobt Fink seine neue Nummer eins, während er von Badelj den Druck nehmen will: "Milan ist fußballerisch und menschlich eine absolute Verstärkung. Er wird uns spielerisch voranbringen. Auch, wenn er dafür etwas Eingewöhnungszeit benötigen wird."

Badelj ist kein Sprinter, dafür extrem ballsicher. Auf der Suche nach der spielerischen Lösung neben Abräumer Heiko Westermann gilt Badelj als Ideallösung. Doch der kreative Mittelfeldspieler fehlt noch immer. "Wir brauchen da noch einen", wird Fink nicht müde, seine größte Hoffnung zu formulieren. Und da Rafael van der Vaart bislang nicht zu finanzieren ist, Herthas Raffael nach Kiew wechselte, Jurado (Schalke) absagte und auch sonst alle genannten Kandidaten durchs Raster fielen, ist Arnesen weiter auf der Suche.

Hakan Calhanoglu könnte in diese Rolle einmal schlüpfen - jetzt allerdings noch nicht. Findet zumindest der abgebende Verein Karlsruher SC. Der ließ sich vertraglich zusichern, das Toptalent nur dann für zwei Millionen Euro nach Hamburg zu verkaufen, wenn der 18-Jährige noch ein Jahr auf Leihbasis beim Drittligaklub bleiben darf. "Es war anders nicht machbar", sagt Arnesen, der genau weiß, dass er bei Calhanoglu noch einmal einen neuen Anlauf unternehmen müsste, sollte er die seit Monaten versprochene große Lösung für das kreative Mittelfeld nicht rechtzeitig präsentieren können.

Denn, und das ist klar, ein Badelj allein wird das HSV-Spiel nicht derart entscheidend beleben können, dass plötzlich alles wieder gut wird. Badelj im Zusammenspiel mit einem echten Spielmachertypen gilt intern als Optimallösung. Davon soll die zuletzt schwächelnde Offensive profitieren. Neben Rudnevs gilt dies vor allem für Maximilian Beister, der von Aufsteiger Fortuna Düsseldorf an die Elbe zurückkehrte. Über ihn sagt Fink: "Er will es unbedingt bei uns schaffen."