Seit sechs Jahren lebe ich schon in Hamburg. Meine Familie und ich sind damals wegen der Taliban nach Deutschland geflüchtet. Und in Hamburg sind wir hauptsächlich deshalb geblieben, weil viele unserer Verwandten hier leben. Ich fühle mich in dieser Stadt wohl, weil ich hier frei bin. Mein Leben in Afghanistan war vorher schön, da ich meine frühe Kindheit dort verbracht habe.

Heute weiß ich, dass es in meinem jetzigen Alter schwierig wäre, in Afghanistan zu sein. Da ich das neue und freie Leben in Deutschland kennen- gelernt habe, würde es mir sehr schwerfallen, wieder in Afghanistan leben zu müssen. Deshalb machen mir die Abschiebungen richtig Angst. Für junge Männer ist es leichter, sich vorzustellen, wieder in Afghanistan zu leben, weil sie genau wissen, dass sie als Herren dort bevorzugt behandelt werden.

Von den Menschen in Deutschland wünsche ich mir, dass sie mich auch wie jeden anderen hier behandeln. Ich möchte weder bevorzugt noch benachteiligt werden! In der Gegenwart meiner Landsleute fühle ich mich natürlich wohl. Allerdings habe ich oft das Gefühl, dass man mich beobachtet. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Erwachsenen oft nicht wissen, wie sie mit der neuen Freiheit in Deutschland umgehen sollen.

Sahar Ariana, 9d Gesamtschule Kirchdorf