Es ist, als stiege man hinab in die Tiefen der Erde. Dorthin, wo der Pulsschlag der Stadt nicht mehr zu spüren ist. Wind, Sonne, Himmel sind weit weg. Über einem lagern fast 24 Meter Erde, der Hafen, die Elbe. Eingebettet wie in Mutters Schoß fühlt sich der Besucher im Alten Elbtunnel. Umschlungen von 101 Jahren Baugeschichte, einer technischen Sensation, die auf dem ganzen europäischen Kontinent gefeiert wurde. 500 Meter ist dieser Tunnel mit seinen hell gekachelten Wänden lang. Wer am Anfang steht, sieht das Ende nicht. Und umgekehrt. Er sieht nur den Weg, den er gehen darf, hört nur die Schritte der Spaziergänger.

An Wochenenden und Feiertagen ruht hier der Autoverkehr. Und wer Lust auf einen Seitenwechsel hat, muss sich per Pedes durch eine der zwei gekachelten Röhren mit sechs Metern Durchmesser aufmachen. In dieser Enge, weit weg von der Außenwelt, ist viel Platz für Gedanken. Und Raum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Im Alten Elbtunnel ist man mittendrin in Hamburg. Und irgendwie doch ganz weit weg.