das Thema Asyl hat mit dem Selbstmord des Abschiebehäftlings Slawik C. aus dem Landkreis Harburg und der Abschiebung einer vietnamesischen Familie aus Hildesheim eine schreckliche Aktualität bekommen. Für viele Asylsuchende, die in ihrem Geburtsland Gewalt, Folter und Armut erfahren haben, gibt es keine schlimmere Vorstellung, als in diesen Staat zurückkehren zu müssen. Deswegen gehen einige bei einem Abschiebe-Bescheid in die Illegalität, treten erneut die Flucht an - diesmal vor den deutschen Behörden.

So auch die siebenköpfige kurdische Familie Bayval, die erst untertauchte und dann 2003 im Kirchenkreis Rantzau um Asyl bat. Zwei Jahre lebte sie auf engstem Raum in Elmshorn und Groß Borstel. Das Leben im Kirchenasyl ist für alle Beteiligten eine große Belastung und führt doch unterschiedliche Kulturen auch zusammen. Vor allem ist es ein Zwischenstopp, bei dem noch einmal alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden können. Und in mehr als 75 Prozent der Fälle bedeutet es tatsächlich die Rettung für die Asylsuchenden. Auch für die Bayvals, die einen positiven Bescheid bekamen. Sie dürfen bleiben.

Sechs Jahre ist das nun her - und wir wollten wissen, wie ihr Leben weiterging. Wie sehen sie heute ihre Zeit im Kirchenasyl? Was erwarten sie von Deutschland, was haben sie erreicht? Hanna-Lotte Mikuteit und der Fotograf Marcelo Hernandez sind auf eine Erfolgsgeschichte gestoßen, die ein wenig an das Wunder der Weihnachtsgeschichte erinnert.

Auf Heiligabend einstimmen soll Sie unsere Bildergalerie auf den Seiten vier und fünf. Wir haben die Stationen von Christi Geburt anhand von Kunstwerken in Hamburger Kirchen und der Kunsthalle nachvollzogen. Vielleicht bekommen Sie ja Lust, sich diese Gemälde und das Kirchenfenster einmal im Original anzuschauen.

Schöne Festtage wünscht Ihnen,

Ihre Sabine Tesche