In Zeiten industrieller Massenproduktion gewinnen Unikate einen wachsenden Reiz. Die Messe “Kunst und Handwerk 2011“ feiert das Unikat.

In Zeiten industrieller Massenproduktion gewinnen Unikate einen wachsenden Reiz. Die MKG-Messe "Kunst und Handwerk 2011" im Museum für Kunst und Gewerbe hält vom 25. November bis zum 11. Dezember, passend zur vorweihnachtlichen Konsumstimmung, den Wert des traditionellen Handwerks hoch. Traditionell präsentiert sie qualitativ hochwertige Formideen an der Schnittstelle von Kunst und Design. Es gilt Schmuck, Porzellan, Glas, Möbel, Buchkunst und Textilarbeiten von 51 Ausstellern zu bestaunen.

Erstmals wird die Messe in diesem Jahr von Claudia Banz kuratiert, die sie künftig neu ausrichten möchte. Sie ist seit April 2011 die neue Leiterin der Sammlung Kunst und Design der Moderne im Museum. "Mir ist wichtig, die Messe in den internationalen Raum hin zu öffnen. In der Welt passieren spannende Dinge. Darauf müssen wir als Haus reagieren." Auf ausgedehnten Reisen nach Asien begegnete Banz dem aktuellen Trend des "glocal design", einer Verbindung von lokalem und globalem Design.

Doch auch der lokale Schwerpunkt soll erhalten bleiben. "Natürlich werden wir weiterhin das norddeutsche Design fördern", sagt Claudia Banz. "Aber im Unterschied zu kommerziellen Veranstaltern sind wir ein Museum. Wir haben einen höheren Qualitätsanspruch." Banz will der Messe im kommenden Jahr generell eine stärkere konzeptionelle Handschrift geben. Es gelte frühzeitig neue Entwicklungen und Trends aufzuspüren. Die Messe wird daher den Austausch mit den Hochschulen intensivieren. In diesem Jahr ist bereits die Schmuckklasse der Amsterdamer Gerrit Rietveld Academie zu Gast. "An den Exponaten der Teilnehmer wird deutlich, wie man Schmuck heute begreifen kann, indem man die Grenzen hin zur freien Kunst erweitert", erklärt Banz. Die Schmuckstücke erinnern häufig an Objekte der bildenden Kunst.

Wie in jedem Jahr bildet die Verleihung des Justus Brinckmann Preises am 27. November einen Höhepunkt der Messe. Dieses Mal fiel die Wahl der Jury auf die Bremer Goldschmiedin Astrid Keller. Außerdem zeigt Hendrike Farenholtz ihre nach Maß angefertigten Möbel, Maike Dahl präsentiert Tafelsilber für Alltag und besondere Gelegenheiten, und Ruth Löbe stellt Exponate aus, die sie in einer speziellen Technik der Burgtorweberei hergestellt hat.

Claudia Banz arbeitete zuvor als Kuratorin interkultureller und interdisziplinärer Projekte für Häuser wie die Nationalgalerie Berlin oder die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Als Ausblick auf ihren neuen Messe-Ansatz hat Banz bereits in diesem Jahr einige markante Gäste eingeladen. Hiroyuki Murase aus Düsseldorf präsentiert etwa ihre Lampenentwürfe, die traditionelle Falttechniken aus Japan neu interpretieren. Und Eva Marguerre und Marcel Besau stellen ihre Drechslerarbeiten mit einem interdisziplinären Designansatz vor.

MKG-Messe Kunst und Handwerk 2011 25.11. bis 11.12., Di-So 11.00-18.00, Do 11.00-21.00, Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz; www.kunstundhandwerkmesse.de