Immer mehr junge Familien ziehen aus Hamburg weg ins Umland

Buxtehude/Hamburg. Die steigenden Mieten und Grundstückspreise in Hamburg führen dazu, dass sich auch die Preise im Landkreis Stade weiter nach oben entwickeln werden. Das ist die einhellige Meinung mehrerer Experten, die jetzt in der Buxtehuder Hochschule 21 (HS 21) zu einer Tagung zusammenkamen.

Unter dem Motto "Preisblase bei Wohnungsimmobilien?" diskutierten Wissenschaftler, Vertreter von Immobilienunternehmen und Gutachter die Lage in Hamburg und im Umland der Metropole, die Kreissparkasse Stade vertrat der Vorstandsvorsitzende Ralf Achim Rotsch. Die Veranstaltung bildete den Auftakt für mehrere Expertentage dieser Art, die künftig an der HS 21 stattfinden sollen.

"In Hamburg sind die Mietpreise seit 2009 durchschnittlich um fünf bis sechs Prozent gestiegen. Auch in Stade und Buxtehude ziehen sie langsam an", sagte Professor Wolfgang Render, Leiter des Studiengangs für Bau- und Immobilienmanagement an der HS 21. Ein Grund dafür: Junge Familien, die sich die Preise in begehrten Quartieren wie Altona und dem Schanzenviertel nicht mehr leisten könnten, würden auf das Umland ausweichen. Von diesem Trend, den sein Unternehmen auch spüre würde, sprach etwa Andreas Seithe, Geschäftsführer der Immobilienfirma Otto Wulff.

Dass es junge Stadtflüchtlinge auch und gerade in den Landkreis Stade zieht, bestätigte Ralf Achim Rotsch von der Kreissparkasse Stade. Sein Unternehmen entwickelt derzeit 15 große Baugebiete in der Region, das größte von ihnen befindet sich in Apensen. Dort und anderswo sei der Zustrom groß, so Rotsch: "Es kommen einfach immer mehr Hamburger." Diese würde auch in entlegenere Winkel des Landkreises, etwa nach Himmelpforten, ziehen. Die finanziellen Vorteile einer Orientierung nach Süden seien deutlich: "Im Landkreis Stade zahlt man derzeit zwischen 50 und 300 Euro pro Quadratmeter Bauland. Im Hamburg geht es bei 500 pro Quadratmeter los", erklärte Rotsch. Der Experte nannte zwei weitere Gründe für den Zustrom. Zum einen sei die Verkehrsanbindung mit der Weiterführung der S-Bahn bis nach Stade deutlich besser geworden. Zum anderen biete der Landkreis Arbeitgeber wie Dow Chemical und Unilever. Besonders der Technologiepark CFK Valley in Stade sei "der Turbo überhaupt".

Wie wirkt sich der prognostizierte Anstieg bei den Mieten und Grundstückspreisen genau aus? Laut Ralf Achim Rotsch werde dieser "schleichend, aber nicht explosionsartig" erfolgen. Generell sei der Preisanstieg deutlich moderater als in Hamburg. Aber es gebe auch regionale Unterschiede. "Die größte Steigerung ist überall dort zu erwarten, wo die Menschen wohnen, die in Hamburg arbeiten." Der Grund sei das dortige, höhere Einkommensniveau. Ein weiterer Trend: Ähnlich wie in Hamburg würden immer mehr ältere Menschen zurück in die Zentren ziehen, etwa nach Stade und Buxtehude.