Stade/Buxtehude. Insgesamt 2512 Ausbildungsverträge im Bereich Handel, Industrie- und Dienstleistung sind im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Stade für den Elbe-Weser-Raum im Jahr 2011 abgeschlossen worden. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 7,2 Prozent. IHK-Geschäftsführer Bodo Stange spricht angesichts dieser Rekord-Zahlen von einem "Spitzenergebnis" im Lehrstellenbereich. Im Jahr 1995 lag die Zahl der Ausbildungsverträge noch um rund 1000 niedriger.

Der Zuwachs der neu abgeschlossenen Verträge basiere laut IHK fast ausschließlich auf der Tatsache, dass mit dem Doppelabiturjahrgang des Jahres 2011 deutlich mehr Gymnasialabsolventen als sonst für eine Ausbildung gewonnen werden konnten. Die Zahl der anderen Schulabgänger, die in ein Ausbildungsverhältnis übergegangen sind, sei ebenfalls leicht gestiegen. Somit sei eine befürchtete Verdrängung der Haupt- und Realschüler auf dem Ausbildungsmarkt ausgeblieben.

Die Agentur für Arbeit vermeldet derweil 2198 Ausbildungsstellen, die in diesem Jahr von den Betrieben im gesamten Agenturbezirk, der Stade, Bremervörde, Buxtehude, Cuxhaven, Otterndorf und Zeven umfasst, ausgeschrieben wurden. Das entspricht einem Plus von 13,9 Prozent im Vergleich zu September 2010.

Zeitgleich ist die Zahl der Bewerber für Ausbildungsstellen rückläufig. 2604 Bewerber seien aktuell gemeldet, das sind 7,2 Prozent weniger als im September des vergangenen Jahres. Dagmar Froelich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur in Stade, sieht dies in der weiterhin abnehmenden Zahl an jungen Menschen in der Region begründet. "Der demografische Wandel steht bereits auf der Schwelle und künftig müssen wir mit weiter sinkenden Schulabgängerzahlen rechnen", so die Agenturchefin.

Trotz des Doppelabiturjahrgangs seien die Schülerzahlen rückläufig, so dass den Unternehmen künftig schwere Zeiten bevorstehen würden, sagt Froelich. "Der Kampf um die Fachkräfte hat bereits begonnen", so ihr Fazit.

Das sieht Stange ähnlich. "Die Unternehmen müssen sich künftig etwas einfallen lassen, um Bewerber zu gewinnen, gerade in den Bereichen, die für viele junge Menschen weniger attraktiv sind", sagt Stange. Dazu zählen laut Froelich etwa Pflegeberufe, Dienstleistungen mit ungünstigen Arbeitszeiten, wie der Gastronomiebereich, Berufsfeuerwehren oder Bäckereibetriebe.

Die Mehrzahl der Auszubildenden - im Landkreis Stade liegt die Zahl bei 1410 - orientiere sich beruflich in den klassischen Segmenten. So seien vor allem Verträge für angehende Kaufleute im Einzelhandel, für Bürokaufleute, Kfz-Mechatroniker, Bankkaufleute und für Köche abgeschlossen worden.

Bei der Berufswahl spiele, so Karin Woch, Leiterin der Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit in Stade, die Berufsberatung eine große Rolle. "Das haben uns die Jugendlichen mitgeteilt. Wir werden deshalb auch weiterhin eine intensive Berufsberatung anbieten", sagt Woch. Aufgrund der beruflichen Beratung liege die Zahl der Abbrecher in den Ausbildungsberufen bei gerade einmal zehn Prozent, bei den akademischen Berufen liege die Studienabbrecherquote bei 20 Prozent.