Julia und Oliver Hauschke aus Stade haben sieben Kinder. Mit schiefen Blicken gehen sie sehr selbstbewusst um

Stade. Langeweile entsteht in der Familie Hauschke selten. "Bei uns ist immer etwas los", sagt Oliver Hauschke. Das ist kaum verwunderlich. Mit seiner Ehefrau Julia, 32, hat der 39-Jährige sieben Kinder - Johanna, 13, Marieke, 11, Emelie, 6, Moritz, 5, Anne-Sophie, 3 Charlotte, 2, und Nesthäkchen Friederike Käthe Amalia, sieben Monate) Verblüffend erscheint dagegen, dass die Großfamilie aus Stade ausgerechnet die vielerorts hektisch verlaufende Advents- und Weihnachtszeit "ruhig und beschaulich" verbringt. "Darauf legen wir viel Wert, um so unseren Kindern die Bedeutung dieser Zeit nahe zu bringen", sagt Oliver Hauschke.

Während andere Eltern noch auf der Suche nach passenden Geschenken für ihren Nachwuchs sind, ist dieser "Akt" bei den Hauschkes schon erledigt. Auch Plätzchen sind schon gebacken. "Das machen wir immer als Gemeinschaftserlebnis vor dem 1. Advent", sagt Julia Hauschke. Gegessen werden sie sonntags in der gemütlichen Familienrunde.

Die 32-Jährige organisiert und begleitet den tagtäglichen Ablauf ihrer Kinder und erledigt alle anliegenden Arbeiten im Haushalt ohne fremde Hilfe. Ein "Full-Time-Job", der sie aber "erfüllt und glücklich macht." "Mein Mann unterstützt mich aber auch tatkräftig, soweit es seine Zeit zulässt, und übernimmt zum Beispiel anfallende handwerkliche Aufgaben", sagt Julia Hauschke. Der 39-Jährige ist Leiter des Gymnasiums an der Elbmarschen-Schule in Drochtersen.

Der normale Tagesverlauf ist bei der Großfamilie bestens durchorganisiert. Der Frühstückstisch wird am Abend vorher gemeinsam gedeckt. Vater Oliver steht dann als erstes auf, bereitet den Rest für das stets gemeinsame Frühstück vor. Im Anschluss werden Emelie, Moritz und Anne-Sophie von ihrer Mutter in die Schule/Kindergarten gebracht und später wieder abgeholt. Sind die Kinder außer Haus, bereitet Julia Hauschke das Essen vor, macht die notwendigen Hausarbeiten und kümmert sich um die beiden Jüngsten. Gegessen wird auch mittags gemeinsam. Die Nachmittage gestalten sich wie in allen anderen Familien auch. "Die Kinder treffen Freunde, gehen Hobbys nach und spielen", sagt Oliver Hauschke. Die fünf Kleinsten werden am Abend von ihm ins Bett gebracht. "Wir versammeln uns in einem Bett und ich lese den Kindern eine Geschichte vor." Der familiäre Tagesablauf hat sich im Verlaufe der Jahre mit dem stetigen Zuwachs an Familienmitgliedern kaum geändert. "Ab dem dritten Kind macht es keinen Unterschied mehr, wie viele es sind, man wächst gemeinsam", sagt Oliver Hauschke und ergänzt: "Im Grunde wird die Situation eher einfacher, auch wenn mehr Arbeit entsteht, da die Kinder zum Beispiel immer in wechselnden Konstellationen miteinander spielen können." Eine große Familie ist für das Ehepaar normal. Oliver Hauschke hat noch zwei Brüder, seine Mutter drei Geschwister und Julias Mutter sogar sechs.

Wer mit Kinderreichtum gesegnet ist, der wird hierzulande in der Öffentlichkeit mitunter verständnislos angesehen. Erfahrungen, die Julia und Oliver Hauschke auch gemacht haben. "Viele fragen einen, ob man denn unbedingt so viele Kinder haben muss", sagt der 39-Jährige und ergänzt: "Wir sind stolz darauf und finden es durchaus gut, hier etwas außergewöhnlich zu sein. Mit eventuellen schiefen Blicken geht die Familie laut Oliver Hauschke sehr selbstbewusst um. "Dennoch können wir das häufig zu sehende Unverständnis über unser große Familie nicht nachvollziehen."

Aus diesem Grund freut sich der Vater auch über die im Mai 2011 von Bundespräsident Christian Wulff übernommene Patenschaft für Friederike Käthe Amalia bei einem persönlichen Treffen in Stade. "Das ist eine besondere Anerkennung von Kinderreichtum und wertet diesen auf." Oliver Hauschke wünscht sich aber, "dass die Öffentlichkeit noch deutlicher erfährt, dass der Bundespräsident in dieser Weise hinter großen Familien steht."

Die Präsente fürs Weihnachtsfest wurden über das Jahr verteilt besorgt. Eine Aufgabe, die in erster Linie auch Mutter Julia übernommen hat. "Sie ist einfach kreativer und weiß auch besser, was unser Nachwuchs wünscht oder braucht", sagt Oliver Hauschke. Ein monetäres Limit haben sich die Hauschkes beim Geschenke-Einkauf nicht gesetzt. "Da lassen wir uns von unserer Vernunft leiten." Die Anzahl der Präsente ist aber beschränkt. Dennoch herrscht unter dem Tannenbaum am Heilig Abend "Platznot". Der Überblick bleibt allerdings erhalten, da jeder immer nur ein Geschenk auspacken darf, während die anderen zusehen. "So wird die Bescherung bei uns zu einer langen Zeremonie."

Der Heilig Abend gehört ausschließlich der "kleinen" Familie. Die obligatorische Besuchstour bei den Großeltern erfolgt erst tags darauf. Nach dem Gang in die Kirche folgt ein festliches Essen, das Julia Hauschke zubereitet. "Sie ist die bessere Köchin, ich mache nur die Handlangerarbeiten", sagt ihr Mann und ergänzt lachend: "Dafür schmücke ich den Weihnachtsbaum."