Tintenschwarzer vollfruchtiger Malbec kommt von den spektakulären Höhenlagen der Anden

Heute reicht es nicht aus, guten Wein zu machen. Man braucht eine gute Story", meint der 75 Jahre alte Schweizer Kunstsammler Donald Hess, Besitzer von sieben Weingütern in Kalifornien, Südafrika, Australien und Argentinien. "Hier in Argentinien haben wir den höchsten Weinberg der Welt."

Die Story begann 1996, als Don Hess die - für ihre spektakulären Landschaften berühmte - Provinz Salta im Nordwesten Argentiniens besuchte. Selbstverständlich probierte er die lokalen Weine. Ob es denn keinen Rotwein von den Höhen gäbe, wollte er wissen. Darauf hin schenkte man ihm einen Malbec-Cabernet aus Colomé von 2200 Metern Höhe ein. Obwohl der Wein Fehler hatte, begeisterte ihn der intensive, konzentrierte Geschmack. "Ich dachte, dies ist ein Rohdiamant", erinnert er sich. Die Idee, den zu schleifen, ließ ihn nicht mehr los.

Erst ein Jahr später konnte er zurückkehren und entdeckte Colomé im Oberen Calchaqui-Tal, fünf Stunden holperiger Fahrt von der Stadt Salta entfernt. Ein Bergdorf mit der ältesten, 1831 gegründeten Bodega Argentiniens, wo Weinparzellen die Kellerei umgeben, darunter Malbec- und Cabernet-Reben aus dem Jahre 1854! Sie wurden von Ascención, der Tochter des spanischen Gouverneurs von Salta, dem ersten Besitzer des Landgutes, aus Frankreich mitgebracht. Ihr zu Ehren trägt unser Malbec den Namen.

Hess begeisterte sich auch für ein noch höher gelegenes Gebiet, das bis auf 3111 Meter die Anden hinaufreicht, erwarb es, nannte es Altura Máxima und begann dort experimentellen Weinbau. Auf der höchsten Lage der Welt! Nicht nur hat Colomé eine neue Winery, ein exquisites Landhotel und ein Kunstmuseum erhalten, es ist Selbstversorger mit Hydro-Elektrizität und biodynamischem Land- und Gartenbau. Heute arbeiten die meisten der 400 Dorfbewohner für das Projekt, haben Häuser und Schule renoviert und freuen sich über eine neue Kirche und ihr Gemeindezentrum.

Colomé verzeichnet mit seinen Malbec-Weinen große Erfolge. Die Sorte aus Südwestfrankreich entwickelt zu Füßen der Anden einen ganz eigenen Charakter und wurde zum Aushängeschild des argentinischen Weins. Früher kaum bekannt, ist die Nachfrage plötzlich enorm. Für die auf gut 1750 Metern wachsenden Trauben kreierte Hess ein Schwestergut: Amalaya im Cafayate-Tal, der Weinhochburg der Provinz Salta, "Hoffnung auf ein Wunder" in der alten Indiosprache.

Dort kümmert sich der argentinische Önologe Francisco "Paco" Puga, um den Wein und bewirkt Wunder. "Cafayate und das Calchaqui-Tal im Allgemeinen sind außergewöhnliche Orte, um zu arbeiten und zu leben, denn du bist in Harmonie mit Mutter Erde", bekennt der 34-Jährige. "Für den Wein ist das Höhenterroir ideal und fast perfekt: große Temperaturspannen, hohe Sonnenbestrahlung, niedriger Regenfall, arme Sand- und Felsböden und konstantes Wetter ohne große Jahrgangsunterschiede." Er ist davon überzeugt, dass hier die besten Malbecs Argentiniens reifen - mit "großer Konzentration, würzigen Noten, fester Struktur, voll von süßen und runden Tannen mit langem Abgang und viel Komplexität". Und wenn's ums passende Gericht geht, denkt Paco ganz selbstverständlich an hervorragendes argentinisches Rindersteak.