Führungen in deutscher Gebärdensprache

Das Sprechen über Kunst ist essenziell für deren Verständnis. Man möge sich an einsame Streifzüge durch die Museen erinnern, bei denen einem die nebligen Gemälde von Caspar David Friedrich zwar gefielen, aber nicht viel sagten. Bestenfalls konnte man in den Nebelschwaden eine Metapher für das eigene Nicht-Verstehen ausmachen. Über Kunst zu sprechen heißt den Nebel zu vertreiben, sich gemeinsam mit anderen Interessierten der Essenz eines Werkes zu nähern.

Doch leider empfinden viele das Sprechen über Kunst selbst als Fremdsprache mit einem ganz besonderen Vokabular. Nicht umsonst wird im Woody Allens Film "Manhattan" das Sprechen über Kunst in einem ad absurdum geführten Gespräch selbst auf die Schippe genommen.

In Hamburg gibt es eine Vielzahl von Kunstverständigen, die in Führungen den Besuchern Kunst vermitteln und Möglichkeiten des Verstehens aufzeigen wollen. Eine von ihnen ist Martina Bergmann. Die Mitarbeiterin des Museumsdienstes Hamburg leitet seit über 15 Jahren Führungen in Gebärdensprache. Diese bietet sie gleichermaßen für Gehörlose, Schwerhörige, (Spät-)Ertaubte und hörende Studenten der Gebärdensprache an. Die Führungen fordern eine besondere Aufmerksamkeit, denn es gilt, auf Kunstwerk und Kunstvermittlerin gleichzeitig zu achten. Soeben hat Martina Bergmann durch die Ausstellung "Die Erfindung des Bildes" im Bucerius Kunst Forum geführt, um über die Entwicklung eines neuen Bildverständnisses um 1300 zu sprechen. In den nächsten Monaten ist sie zum Beispiel in den Deichtorhallen ("Wunder") und in der Ausstellung von Max Lieberman in der Kunsthalle zu erleben. Liebermann gilt als Wegbereiter der deutschen Moderne. Doch das kann Martina Bergmann genauer erläutern.

Führungen in deutscher Gebärdensprache im Internet unter www.museumsdienst-hamburg.de Buchungen per E-Mail unter martina.bergmann@museumsdienst-hamburg.de