Über die Probleme der Museumsstiftungen ist viel gestritten und geschrieben worden. Noch steht eine Lösung der seit Jahren schwelenden Museumskrise aus. Dennoch sollte man trotz aller Schwierigkeiten nicht aus dem Blick verlieren, was Hamburgs Ausstellungshäuser zu bieten haben. Die Kunsthalle zeigt eine großartige Liebermann-Retrospektive, das Museum für Völkerkunde überrascht mit einer interdisziplinären Ausstellung über Nomaden und das privat finanzierte Bucerius Kunst Forum glänzt mit einer Schau über die frühe italienische Malerei, die genau dort aufhört, wo die Berliner "Gesichter der Renaissance" eingesetzt haben.

Dass die Hamburger Museen auch unter erschwerten Bedingungen große Themen aufgreifen, zeigt demnächst auch das Museum für Hamburgische Geschichte, das sich in einer aufwendigen Doppel-Ausstellung mit der Sturmflut von 1962 des großen Traumas der jüngeren Stadtgeschichte annimmt. Vielleicht ist es symptomatisch für Hamburgs Museumsszene, dass die Deichtorhallen zurzeit ganz auf die Kraft der "Wunder" setzen, mit einer Ausstellung, die nicht nur Kinder zum Staunen bringt.

Hoffen wir also auf das Wunder, dass die Museumskrise im Jahr 2012 endlich beendet sein möge - durch mutige Entscheidungen aller Verantwortlichen, für die man ihnen viel Mut wünschen sollte.

Ihr Matthias Gretzschel