Im nächsten Umwelthauptstadt-Dialog am 2. November wird es um intelligente Nutzung von städtischen Freiräumen gehen

Stadt der (T)Räume - Perspektiven für urbanes Grün" - so lautet der Titel des mittlerweile siebten Umwelthauptstadt-Dialogs. Dabei geht es um eine wichtige Kontroverse im Hinblick auf die nachhaltige Stadt. Denn: Was passiert mit dem Stadtgrün? Dieser Frage soll am 2. November ab 18.00 Uhr auf Kampnagel (Jarrestraße 20) nachgegangen werden. Der Eintritt ist frei.

Auf der einen Seite steht der Anspruch Hamburgs, eine wachsende Stadt zu sein, auf der anderen Seite die Notwendigkeit, sowohl aus ökologischen als auch aus Attraktivitätsgründen Grünflächen im Stadtgebiet zu erhalten und neu zu schaffen. Sprich: Die Hamburgerinnen und Hamburger wünschen sich mehr und günstigen Wohnraum - aber auch viele grüne Naherholungsgebiete in der Nähe. Gewerbe und Industriebetriebe drängen nach Hamburg, aber eine grüne Stadt schützt auch das Klima.

Eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre wird es daher sein, unter sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten zu entscheiden, welche Flächen in der Stadt wie genutzt werden sollen. Der Umwelthauptstadt-Dialog soll dazu einen Einstieg für interessierte Bürger bieten - und Einblicke schaffen in die Vielfalt der Hamburger Freiräume, ihre Mehrfachnutzung und die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung.

Damit steht die Veranstaltung in einer mittlerweile bewährten Tradition: Die bisherigen Umwelthauptstadt-Dialoge konnten sich über reges Interesse der Hamburger freuen - die damit auch ein großes Bedürfnis nach Information und Vernetzung über Umweltthemen zum Ausdruck brachten. Und: Bereitschaft, mitzumachen.

So ergab eine Umfrage beim ersten Umwelthauptstadt-Dialog "Klimaschutz ist die halbe Miete!", dass der Großteil der Teilnehmer bereit wäre, sich an den Kosten für eine klimafreundliche Sanierung ihres Wohnhauses zu beteiligen. Zudem wurde gefordert, dass über den Hintergrund von Sanierungskosten besser informiert werden müsse. Ebenso wurde mehrfach betont, dass auch Mieter mehr über "klimafreundliches Wohnen" Bescheid wissen müssen, damit die Sanierung ihres Hauses am Ende auch tatsächlich zum Klimaschutz beiträgt.

Beim zweiten Umwelthauptstadt-Dialog, der im Rahmen der Messe goodgoods stattfand und den nachhaltigen Konsum zum Thema hatte, zeichnete sich ein ähnliches Bild ab. Die rund 180 Teilnehmer äußerten vor allem den Wunsch, dass Akteure und Angebote künftig besser vernetzt werden sollten.

Eine Vielzahl der für die meisten Teilnehmer bisher unbekannten und somit völlig neuen Informationen gab es bei der Veranstaltung "Hamburgs blaues Gold", die sich den zahlreichen Aspekten von Wasser und seinem Verbrauch widmete.

Martin Geiger vom WWF, einer der rund 20 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Naturschutz, die an diesem dritten Umwelthauptstadt-Dialog teilnahmen, resümierte: "Vielen Leuten war gar nicht bewusst, dass wir Wasser auch in anderen Formen als nur als Trinkwasser konsumieren." Computer anschalten, Rindfleisch essen oder ein Baumwoll-T-Shirt kaufen - so steige unser Wasserverbrauch schnell auf 1000 Liter am Tag.

Denn es zählt nicht nur das Wasser, das durch den eigenen Wasserhahn oder die Toilettenspülung läuft, sondern auch das Wasser, das für die Produktion von Waren benötigt wird. Bei Lebensmitteln ist das eine nicht unbeträchtliche Menge. Nach Angaben der Unesco werden zur Produktion von einem Kilo Rindfleisch durchschnittlich 15 500 Liter Wasser verbraucht, für ein Kilo Schweinefleisch sind es 4800 Liter - für ein Kilo Äpfel dagegen nur 700 Liter Wasser.

Aber auch bei technischen Geräten ist der Wasserverbrauch bei der Produktion zum Teil sehr hoch: Für die Herstellung eines Computers werden nach aktuellen Zahlen des WWF rund 20 000 Liter Wasser benötigt - das liegt vor allem daran, dass Gewinnung und Weiterverarbeitung der Rohstoffe von Computerchips sehr wasserintensiv sind.

"2050 beginnt jetzt - der Hamburger Masterplan Klimaschutz", "Da geht was! - Klimafreundlich mobil in Hamburg" und "Unendlich viel wert - von der Abfall- zur Ressourcenwirtschaft" lauteten die Themen der weiteren Dialoge. Auch bei diesen Gesprächen wurde der Wunsch nach Transparenz, Information und Angeboten zur Vernetzung deutlich.

Im Februar nächsten Jahres sollen die gesammelten Ergebnisse der sieben Umwelthauptstadt-Dialoge öffentlich vorgestellt werden - mit ersten Maßnahmen der Politik und Verwaltung. Bleibt zu hoffen, dass dieser Dialog auch nach dem Umwelthauptstadt-Jahr beibehalten wird.