Handball-Frauen des Buxtehuder SV starten erstmals in der Vereinsgeschichte in der Champions League . Kooperation mit den Männern vom HSV. Europacup-Spiele im Doppelpack

Buxtehude. Erst Rumänien, heute Spanien, dann Russland. Die Handball-Frauen des Buxtehuder SV sind international im Geschäft. Der deutsche Vizemeister hat sich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte für die Champions League qualifiziert. Nach der Premiere in der Sporthalle Hamburg sind Trainer Dirk Leun und seine 15 Spielerinnen am heutigen Sonnabend in Spanien im Einsatz. Um 19 Uhr trifft der Bundesligist auf den spanischen Meister Itxako Navarra.

Sportlich eine reizvolle Aufgabe, aber kaum lösbar. Denn auch die Spanierinnen gehören zu den Topfavoriten in der Königsklasse. Wir treten an, um zu lernen und uns weiter zu entwickeln", hat Trainer Dirk Leun im Vorfeld betont. Und davon rückt er nicht ab. Insgeheim hoffen die abwehrstarken Buxtehuderinnen mit ihrer Ausnahmetorfrau Jana Krause zwischen den Pfosten aber auf den dritten Platz in ihrer Vierergruppe. Dann würde der BSV international weiterspielen, im Europapokal der Pokalsieger. Der Gruppenvierte scheidet aus. Die ersten beiden Teams der Gruppe D qualifizieren sich für das Viertelfinale der Champions League.

"Wir sind die Lehrlinge", hat auch Manager Peter Prior gesagt. Dass seine Handballfrauen bei ihrer Premierenvorstellung sich aber so achtbar gegen den hohen Favoriten Oltchim Valcea (20:24) aus der Affäre ziehen, gibt Mut für die weiteren Aufgaben. Außer Navarra und Valcea wartet der russische Meister Dinamo Wolgograd.

Die Champions League ist eine andere Kategorie. "Eben die Königsklasse", sagt Dirk Leun, "hier treffen die 16 besten Mannschaften Europas aufeinander." Sportlich das Nonplusultra im Frauen-Handball. Der Buxtehuder SV verfügt zwar auch über internationale Erfahrungen, aber eben in den unattraktiveren Wettbewerben wie Challenge Cup und EHF-Cup. 2010 gewannen die Buxtehuder Frauen den Challenge-Cup, 1994 holten sie sensationell im norwegischen Oslo den Euro-City-Cup. Und auch Valcea und Wolgograd standen schon auf der Vita des Buxtehuder SV. Im Februar 2004 gab es gegen den russischen Meister Dinamo Wolgograd zwei Niederlagen (20:25 auswärts und 24:30 zu Hause) - das Aus im Europacup. Valcea ist da in besserer Erinnerung. Im März 2005 siegte der BSV im Hinspiel mit 31:28, um im Rückspiel mit dem gleichen Resultat zu verlieren. Julia Harms verwandelte den entscheidenden Strafwurf im Siebenmeterwerfen. Zu vergleichen sind die Team von damals mit den heutigen Gegnern aber nicht mehr. Valcea und Wolgograd sind zu den stärksten Mannschaften Europas gereift - dort wollen die Buxtehuder Frauen noch hin. Der erste Schritt ist mit der Qualifikation gemacht, und auch die gute Premiere verspricht viel.

Finanziell wird die Champions League allerdings ein Zusatzgeschäft bleiben. Treue Buxtehuder Sponsoren haben Ausfallbürgschaften unterschrieben. Nur so ist das Abenteuer Königsklasse zu wuppen. Die Kooperation mit den Männer vom HSV Handball indes kommt beiden Vereinen zugute. Die Buxtehuder Frauen spielen auf dem blauen Champions-League-Boden des HSV, der extra verlegt werden muss, weil der EHF-Verband aufgrund der Fernsehrechte ein einheitliches Erscheinungsbild in allen Arenen mit Zuschauerreihen an beiden Spielfeldseiten vorschreibt. Der Auftritt in der Königsklasse ist für den Buxtehuder SV eher eine Imagekampagne. "Werbung für den Frauen-Handball", sagt Manager Peter Prior, "neue Freunde in Hamburg gewinnen, vielleicht weitere Sponsoren generieren." Auch die Popularität des deutschen Frauen-Handballs zu steigern, ist ihm ein Anliegen.

Der Doppelpack mit dem HSV Handball ist ein wichtiger Schritt. Am Sonntag, 16. Oktober, spielen zuerst die HSV-Männer gegen Skopje in der Champions League (17.30 Uhr), anschießend die BSV-Frauen gegen Dinamo Wolgograd (20.30 Uhr, Sporthalle Hamburg). Und am Sonnabend, 29. Oktober, tragen die BSV-Damen in der O2World das Vorspiel gegen Itxako Navarra aus (17 Uhr), die HSV-Männer folgen in der Bundesliga gegen HBW Balingen-Weilstätten (20.15 Uhr).

Manager Peter Prior erhofft sich mittelfristig Auswirkungen von der Champions-League-Teilnahme. Vorreiter in Sachen Internet-Fernsehen ist der Buxtehuder SV schon, alle CL-Spiele sind live und gratis im Internet zu sehen (laola1.tv) Tickets gibt es in allen Vorverkaufsstellen und in der BSV-Geschäftsstelle an der Viverstraße.