Viele Stadt- und Gemeindewerke im Kreis Pinneberg erhöhen die Tarife

Kreis Pinneberg. Pünktlich zum Beginn der Heizperiode beginnt in vielen Haushalten das große Zittern. Und zwar das Zittern ums sauer verdiente Geld. Der erste Oktober ist für viele Stadt- und Gemeindewerke der Stichtag, die Gas-Bezugspreise zu erhöhen. Auch viele Betriebe im Kreis Pinneberg können oder wollen sich diesem Schritt nicht entziehen.

Allen voran die Stadtwerke Wedel, die bereits zum Mai 2011 erhöht hatten. Der Tarif "Smart 2", der für die meisten Verbraucher gilt, wird ab Oktober nochmals von 5,44 Cent auf 6,27 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Das entspricht einer Preissteigerung von 14 Prozent. Der Grundpreis bleibt unverändert. Dennoch bedeutet das für einen Haushalt mit einem Durchschnittsverbrauch von 20 000 Kilowattstunden jährliche Mehrkosten von 168 Euro.

In ähnliche Dimensionen stoßen die Stadtwerke in Elmshorn vor. Dort wurde die Preiserhöhung zum 1. September wirksam. Im Grundtarif wurde ein Zuschlag von 0,89 Cent auf nunmehr 6,71 Cent pro Kilowattstunde verlangt. Das bedeutet für einen Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden Mehrkosten von 178 Euro (13,6 Prozent).

In Barmstedt gelten bereits seit August höhere Preise. Ein Niedrigverbrauchstarif stieg um zwei, die anderen Tarife um 6,5 Prozent und 7,2 Prozent. Ob noch 2011 weitere Preisrunden anstehen, war nicht zu erfahren.

Bei den Stadtwerken Quickborn steht ab Oktober eine Preiserhöhung von 0,7 Cent pro Kilowattstunde an. Die Quickborner, die 20 000 Kilowattstunden verbrauchen, zahlen 120 Euro pro Jahr drauf. "Unser Einkaufspreis ist so stark gestiegen, dass wir nicht mehr stillhalten konnten", erläutert Stadtwerkechef Panos Memetzidis. Er weist darauf hin, dass sein Unternehmen zuletzt dreimal die Preise gesenkt habe.

So argumentiert auch Henning Fuchs von den Pinneberger Stadtwerken. Dort geht der Preis zum 1. Oktober um 0,4 Cent je Kilowattstunde rauf. Rechnet man die drei Preissenkungen - zwei in 2009, eine in 2010 - zusammen, ergibt sich genau dieser Betrag. "Wir sind damit auf dem Niveau wie vor zwei Jahren", sagt Fuchs. Er verweist darauf, dass sein Unternehmen im Vergleich mit anderen Stadt- und Gemeindewerken aus der Region sehr günstig sei.

"Auch wir werden die Preise anpassen müssen", sagt Holger Neubauer, Prokurist der Stadtwerke Tornesch. Genaue Daten gebe es noch nicht, weil noch der Aufsichtsrat zustimmen müsse. Die Erhöhung solle jedoch noch in diesem Jahr kommen - und unter zehn Prozent ausfallen.

9,9 Prozent mehr - so lautet die Formel in Halstenbek. Der Nettopreis je Kilowattstunde Gas klettert ab Oktober von 4,43 auf 4,93 Cent. Bei einem Verbrauch von 20 000Kilowattstunden ergibt sich ein Mehrpreis von 120 Euro.

Der neue Nachbar Energie Rellingen, ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadtwerke Elmshorn und der Gemeinde, hält dagegen still. "Wir wollen in den Markt kommen", sagt Geschäftsführer Renke Eschner. Preiserhöhungen seien kontraproduktiv, um neue Kunden zu gewinnen. Auch die Stadtwerke Uetersen planen keinen Dreh an der Preisschraube. "Die Marktlage ist schwierig", sagt Geschäftsführer Manfred Tietje. Er gehe jedoch von einer Preisstabilität zumindest bis zum Jahresende aus.

Noch länger will E.on Hanse stillhalten. In Zeitungsannoncen wird vollmundig versprochen, bis mindestens April 2012 die Preise beizubehalten. Eine Werbekampagne, die Quickborns Stadtwerkechef Memetzidis mit Kopfschütteln quittiert. "Wer sich auf einem hohen Preisniveau befindet, hat es einfach, das zu halten."