Eine Auswahl der Nominierten - vier spannende Projekte stellen sich vor

Den ersten Platz haben sie nicht belegt, dennoch sind auch die Köpfe, die die folgenden Ideen hatten, Gewinner: die Clean Tech Lasersystem GmbH (Kategorie Energie), die enbreeze GmbH (Nachwuchs), Hobos (Kommunikation) sowie die Efw-Suhl GmbH (Mobilität).

Reinigen mit Licht

Im umweltschonenden Fall kommt eine Eiswaffel aus einem Tunnelbackofen, der mit Lasertechnik ausgestattet ist und sich nach jedem Backen per Laser selbst reinigt. Hinter dem Verfahren steht die Clean Lasersysteme GmbH aus Herzogenrath. Das Prinzip: Eine Laser-Reinigungsanlage entfernt Schmutzschichten mit gebündeltem Licht von industriellen und historischen Oberflächen wie Metallen, Kunststoffen oder Steinfassaden. Trifft der Laserstrahl auf Schmutz, verdampft dieser. Während bei klassischen Reinigungsmethoden viele Abfälle entstehen, lassen sich die wenigen beim Lasern anfallenden Partikel vollständig sammeln und umweltgerecht entsorgen. Strahl- und Reinigungsmittel werden nicht mehr gebraucht. Auch muss nicht mehr das ganze Bauteil gereinigt werden, sondern nur der für einen Prozess benötigte Bereich. So lassen sich reichlich Chemikalien einsparen. Ein weiterer Vorteil: Nutzer können die Lasertechnik in ihre jeweiligen Fertigungsprozesse integrieren. Nicht selten lassen sich die Betriebskosten um über 80 Prozent senken.

Vorwiegend die Automobil- und Luftfahrtbranche nutzt die Produkte der Clean Lasersysteme, unter anderem Audi, Volkswagen, Airbus und die Nasa. 1997 von drei Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik gegründet, beschäftigt das Unternehmen heute bereits 45 Mitarbeiter.

Für Mitgründer und Geschäftsführer Edwin Büchter zählen aber nicht nur Umsatz und Gewinn: "Unsere Kunden reinigen bereits vorbildlich. Aber wir wollen die übrige Industrie dafür sensibilisieren, dass es umweltschonende Alternativen zur chemischen Reinigung gibt. Leider lassen noch immer global agierende Unternehmen ihre Bauteile in Asien oder Südamerika chemisch vorreinigen, weil dort mit Substanzen gearbeitet werden darf, die in Deutschland verboten sind. Das ist heute nicht mehr akzeptabel."

Kategorie Nachwuchs

Gegen die klassischen Windkraftanlagen mit Rotordurchmessern zwischen rund 50 und 100 Metern wirken die Kleinwindanlagen der enbreeze GmbH aus Köln geradezu niedlich: Sie sind bis zu 30 Meter hoch, ihre Rotoren haben Durchmesser von eineinhalb bis maximal 15 Metern. Doch sie können auch an Orten genügend Energie erzeugen, an denen meist nur ein laues Lüftchen weht. Bisherige Kleinwindanlagen arbeiten nur an windstarken Standorten wirtschaftlich.

Außerdem sind die Anlagen der Kölner im Vergleich zu bestehenden Kleinwindanlagen wesentlich preisgünstiger. Grund ist die zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelte Smart Force Technologie. Der 27-jährige Martin Riedel, der enbreeze Anfang 2011 mit Jan Dabrowski (29) und der Hilfe eines privaten Investors gründete, sagt: "Ab einer Windstärke von sechs Metern pro Sekunde verkleinern die Rotorblätter unserer Anlagen die Windangriffsfläche, indem sie sich nach hinten aus dem Wind drehen. So halten wir die Belastung auf die Anlage konstant." Darüber steigt die Belastung exponentiell, weshalb herkömmliche, auf starke Winde ausgelegte Kleinwindanlagen windstabil gebaut werden müssen. Und das sei teurer, so Riedel. Die erste enbreeze-Anlage mit einem Rotordurchmesser von dreieinhalb Metern soll 2500 bis 3000 Euro kosten und in zehn bis zwölf Monaten auf den Markt kommen. Zielgruppe sind private Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.

Bienen bilden

Vor 16 Jahren wusste der gebürtige Heppenheimer Jürgen Tautz über Bienen nicht viel mehr als die meisten: Sie produzieren Honig, sind nützlich für die Umwelt und prinzipiell sympathisch. Als ihm eines Tages ein Kollege ein Bienenvolk vermachte, änderte sich alles: Aus den gelegentlichen Beobachtungen im heimischen Garten wurde schnell Faszination, und der Professor am Biozentrum der Universität Würzburg fasste den Entschluss, sich künftig ganz dem Studium der Honigbiene zu widmen.

"Ich habe entdeckt, dass Bienen ein perfekter Kommunikationsträger für die Vermittlung von Wissen aller Art sind. Die Idee ist, die Bienen für eine neue Art des Unterrichts einzusetzen", so der 61-Jährige. In den vergangenen Jahren sei seine Frustration über die Art der Wissensvermittlung hierzulande stetig gewachsen. Es gebe immer mehr Wissen, doch "wird das in die alten Rahmen" gepresst. "Seit vier Jahren setze ich mich deshalb intensiv mit dem Bildungssystem auseinander." Seine Antwort: Hobos - die "Honigbienen Online Studies". Jürgen Tautz zählt inzwischen zu den renommiertesten Bienenforschern weltweit, hat unter anderem ein in bislang 18 Sprachen übersetztes Bienen-Standardwerk verfasst hat. Jedoch sieht er seine Lieblingsgeschöpfe nur als einen "Einstieg" an. "Sie sollen Interesse wecken", das dazu führt, sich auch mit anderen naturwissenschaftlichen Themen näher zu beschäftigen - von Physik bis zur Klimaforschung. Aufbereitet ist der Online-Auftritt für die Nutzung auf allen Ebenen - für Lehrer und Schüler, Studenten und Wissenschaftler. Es wird dabei auf Interaktion Wert gelegt. Eigene Beobachtungen können gemacht und Fragen gestellt werden. "Wir arbeiten eng mit Schulen zusammen", sagt Jürgen Tautz, der Hobos langfristig an Universitäten in Form eines jederzeit abrufbaren Praktikumsblocks etablieren will.

Hinter Hobos steht neben Taut nur ein Techniker. Ansonsten setzt der Herr der Bienen, der sein Projekt aus eigenen Mitteln bestreitet, auf Volontäre. "Das finanzielle Polster reicht noch bis Ende 2012", sagt er. "Wir überlegen, wie es dann weitergeht": öffentliche Förderung, ein Hauptsponsor oder, schlimmstenfalls, die Einführung von Lizenzgebühren, so lauten die Optionen.

Die Rückkehr der Schwalbe

In der DDR war sie ein Aushängeschild der Motorisierung - die Simson Schwalbe. Seit 1964 wurden gut eine Million Exemplare hergestellt. Als 1986 die letzte Schwalbe vom Band flatterte, hatte sich der Motorroller schon zum Kultobjekt entwickelt, dem bis heute rund 70 Fanklubs in ganz Deutschland huldigen. Doch nicht nur Nostalgiker werden sehr bald die zeitgemäße Rückkehr der Schwalbe erleben. Sie bekommt zwar den kleinen Zusatz "E" vorangestellt, doch der könnte aus dem im Retro-Look gehaltenen Zweisitzer erneut einen Meilenstein der deutschen Mopedgeschichte machen.

Entwickelt wurde er am Heimatort der Original-Schwalbe, im thüringischen Suhl von den Suhler Elektrofahrzeugwerken (Efw-Suhl GmbH) in Zusammenarbeit mit dem Stromanbieter Entega. Die E-Schwalbe ist besonders für den Stadtverkehr eine saubere, praktische und effiziente Alternative. Der Elektromotor wird von bis zu drei Batteriepacks getrieben und beschleunigt das Moped je nach Ausstattung zwischen 25 und 80 km/h - bei einer Reichweite zwischen 50 und 220 Kilometer pro Ladung. Der Clou: Die Akkus können einfach entnommen und bequem an der heimischen Steckdose "getankt" werden. Das dauert im Normalmodus fünf, im Schnellladebetrieb sogar nur drei Stunden. Die Suhler setzen auf umweltfreundliche, recyclingfähige Materialien sowie eine energieeffiziente und CO2-kompensierte Produktion. Sie wissen, dass der ökologische Effekt von Elektrofahrzeugen nur wirklich nachhaltig ist, wenn sie mit klimaneutral hergestelltem Strom laufen. So gibt es zum Marktstart im Frühjahr 2012 für jeden E-Schwalbe-Käufer als Appetitanreger ein Kontingent Ökostrom gratis dazu. Das könnte auch den Kaufpreis ein wenig versüßen. Der beginnt nämlich bei 4700 Euro.