Der Sonderpreis geht an die Lufthansa und das Forschungsprogramm burnFair, das helfen soll, sowohl CO2-Emissionen zu reduzieren als auch Kerosin einzusparen

Seit wir am 25. November 1973 mit unseren Rollschuhen über die bundesdeutschen Autobahnen gejagt sind - es war "Ölkrise" und der erste autofreie Sonntag in der Geschichte der Bundesrepublik - wissen wir, dass der Rohstoff Öl endlich ist. Diese Gewissheit, verbunden mit ambitionierten Umweltzielen und der Hinwendung der Gesellschaft zu erneuerbaren Energien, ist eine wahrlich sportliche Herausforderung. Die Deutsche Lufthansa AG wollte sie konsequent angehen und handeln.

Seit dem 15. Juli 2011 testet der "Kranich" als weltweit erste Airline sechs Monate lang Biokraftstoff im täglichen, kommerziellen Flugbetrieb. Mit dieser Langzeiterprobung leistet Lufthansa Pionierarbeit. Im Rahmen des Forschungsprojekts burnFair fliegt nun regelmäßig ein Lufthansa Airbus A321 zwischen Hamburg und Frankfurt, wobei eines der beiden Triebwerke zu 50 Prozent mit bio-synthetischem Kerosin betrieben wird. Allein durch den Versuch wird Lufthansa voraussichtlich rund 1500 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 einsparen und viele neue Erkenntnisse gewinnen. Umweltbewusstes Handeln braucht jedoch seine Zeit: Allein die Zertifizierung des Biokraftstoffes habe Jahre gedauert, sagt Peter Schneckenleitner, Umweltsprecher der Lufthansa. Das war viel Arbeit, und es sind auch nicht nur Hurra-Schreie und Akklamationen, sondern durchaus auch einige kritische Stimmen und Fragen zu vernehmen. Welche Rohstoffe verwendet Lufthansa? Wird die verwendete Biomasse nachhaltig erzeugt? Besteht eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion? "Wir brauchen langfristig Alternativen zum herkömmlichen Kerosin. Und wir wollen unsere Emissionen weiter senken", erklärt der Lufthansa-Sprecher. Dass der nun eingesetzte Biosprit auf Nachhaltigkeit zertifiziert ist, war dabei eine Grundvoraussetzung.

Mit dem Langzeittest betritt Lufthansa Neuland. Ziel ist es, die Auswirkungen von Biokraftstoffen auf Wartung und Lebensdauer von Triebwerken zu untersuchen sowie zuverlässige Messdaten zu sammeln, die langfristige Erkenntnisse für den Routinebetrieb mit Biokraftstoffen ermöglichen. "Lufthansa hat ambitionierte Klimaschutzziele, bei denen Biokraftstoffe eine wichtige Rolle spielen. Eine positive Umweltbilanz ist somit unser erklärtes Ziel. Zusätzlich werden uns die Forschungsergebnisse helfen, diesen Bereich weiter voranzutreiben", so Peter Schneckenleitner.

Die Aktivitäten blieben nicht unbemerkt. Für burnFair erhält die Deutsche Lufthansa AG den Sonderpreis des diesjährigen Clean Tech Media Award. Diese Auszeichnung wird außerhalb der Jurywertung von den beiden Initiatoren Marco Voigt und Sven Krüger vergeben und würdigt Projekte, die den beiden persönlich am Herzen liegen. "Für uns als Ingenieure ist ein Projekt wie burnFair besonders faszinierend, weil es den Anforderungen einer nachhaltigen Lebensweise Rechnung trägt, ohne die Mobilität des modernen Menschen einzuschränken", erklärt Marco Voigt die Entscheidung, Lufthansa den Sonderpreis zu zuzusprechen.

Die deutsche Airline mit Hauptsitz in Frankfurt am Main arbeitet neben burnFair an einem weiteren Projekt, das den Kerosinverbrauch senken und damit zur Reduktion von Kohlendioxid-Emissionen beitragen soll. Das Forschungsspektrum von "Fuel Efficiency" erstreckt sich von Technik und Gewichtsreduktion bis hin zu Verfahren im Flugbetrieb.