Peter Schmidt hat in diesem Jahr den Theaterbecher entworfen

Hätte der Hamburger Theaterbecher nicht die Form eines geraden Zylinders, Stardesigner Peter Schmidt hätte ihn nicht einmal in die Hand genommen. Aber die dreidimensionale Verbindung von Gerader und Kreis entspricht seinem schnörkellosen Denken. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren ist Schmidts Patentrezept und garantiert den Erfolg des vielseitigen, international gefragten Künstlers. Reduktion lautet sein Prinzip beim Gestalten von Büchern, Logos, Objekten, Verpackungen, Interieurs oder architektonischen Räumen.

Der gelernte Grafiker Schmidt liebt Zeichen, aber nicht unbedingt Zeichnungen. Bebildern ist nicht sein Ziel, sondern das Erschaffen eines Bildes. Schmidt ist kein Illustrator, sondern ein eleganter Stilist. Seit Jahren faszinieren ihn Ästhetik und Symbolik der japanischen Kunst. Die Schrift der japanischen Sprache ist zugleich ein Bild und die Kalligrafie Ausdruck ihrer Kunst.

Der von Schmidt gestaltete Kaffeebecher zum Preis von neun Euro fungiert als duftender Wachhalter. In allen Häusern wird während der Hamburger Theaternacht kostenlos nachgeschenkt. Nacht und Theater sind die Schlüsselbotschaft des Trinkgefäßes. Peter Schmidt hat sie auf weißem Porzellan ins Bild gesetzt. Als Sternenhimmel. Auf dem blauen, bunt gesprenkelten Hintergrund ist in mehrfarbigen, geraden Lettern ein Zitat des Regisseurs Luc Bondy zu lesen: "Theater ist das Fest des Augenblicks". Schmidt liebt den Himmel und seine Lichtveränderungen: "Ich dachte beim Entwurf für den Becher gleich an den dunklen Nachthimmel, erhellt von einem bunten Sternschnuppenschauer", sagt er. "Hätte ich eine Illustration gewollt, dann hätte ich einen Zeichner engagiert."

Dem Theater fühlt sich Peter Schmidt tief verbunden. "Ursprünglich wollte ich dorthin, habe aber einen Umweg genommen und kann mich nach der Übergabe meiner Firma nun intensiver meiner Leidenschaft widmen." Er hat immer wieder Räume für Ballette von John Neumeier geschaffen, entwarf Bühnenbilder für Operninszenierungen wie "Madrugada" oder zuletzt Mozarts "Zaide" an der Kieler Oper und übernahm die Regie bei weiteren Projekten des Schleswig-Holstein Musik Festivals.

Die Botschaft des Theaterbechers ist klar und schnörkellos: eine Aufforderung zum Träumen.