Leif Randts bissiger Roman über das triste Leben in der Komfortzone

Wow, ist das alles schön hier und glatt und geschmeidig. Der Frühling steht vor der Tür, und in der Wohlstands- und Wellnessoase CobyCounty bereiten sich die Menschen darauf vor, dass ihr ohnehin schon großartiges Leben noch großartiger wird. Die Menschen in diesem utopischen Ort sind cool, optimistisch und lebensbejahend. Sie baden in Whirl-Pools, betrinken sich gepflegt und schauen sich gutgelaunt kritische Dokumentationen über ihre Komfortzone an. Nur zwei machen da nicht mit, weil sie dumpf empfinden, dass in dieser Welt ohne Mangel, in der jeder Wunsch in Erfüllung geht, etwas nicht stimmt: Wim Endersson und sein bester Freund Wesley bekommen mit einem Male schlechte Laune. Sie verlassen CobyCounty, um freilich alsbald zurückzukehren. Ein Sturm bedroht ihr Paradies. Leif Randt gilt als großes Erzähltalent, gerade wurde ein Auszug aus seinem zweiten Roman "Schimmernder Dunst über CobyCounty" mit einem Preis in Klagenfurt ausgezeichnet. Randts Prosa ist schlank und direkt. Man kann sein Buch als Satire lesen, aber auch völlig ernst nehmen und unter politischen Gesichtspunkten sehen: Die kreative Klasse hat nur eigene Glücksversprechen im Sinn und dämmert halt so vor sich hin. (tha)

Leif Randt : Schimmernder Dunst über Coby County. Berlin Verlag. 190 S., 18,90Euro.

Lesung 17.9., 20 Uhr, "Cap San Diego". Karten 12Euro