Das Aufgabenfeld in der Kfz-Branche ist vielseitig. Seit mehreren Jahren sind die Ausbildungsplätze unter Schulabgängern heiß begehrt

Kubilay Topuz hat das große Los gezogen. Er hat einen Ausbildungsplatz in einem Beruf bekommen, der seit vielen Jahren ganz oben auf der Liste der beliebtesten Ausbildungsberufe steht. Der 16-Jährige wird Kfz-Mechatroniker und lernt seit Anfang August im Audi Zentrum Hamburg.

Kubilay hatte sich im Januar beim Projekt "Praktisch gut - Perspektive mit Plan" der Sponsoring-Initiative Hamburger Weg beworben. Nach einem Bewerbungsgespräch erhielt er einen Praktikumsplatz im Audi Zentrum Hamburg. Zusammen mit 32 weiteren Praktikanten durfte er in den Sommerferien einen Einblick in den beruflichen Alltag der Abteilungen Verkauf, Werkstatt, Teiledienst sowie Innendienst nehmen. "Kubilay hat uns mit seiner Begeisterung für Audi überzeugt. Er war während seines Praktikums so interessiert und engagiert, dass wir ihm einen Ausbildungsplatz angeboten haben", sagt Personalreferent Jörg Bohne.

Kubilay, der einen "mittelmäßigen" Hauptschulabschluss hat, kann sein Glück immer noch nicht so recht fassen. "Ich habe mich schon immer für Autos interessiert", erzählt er, "schon als kleiner Junge habe ich an meinen Spielzeugautos und zusammen mit meinem Vater an unserem Wagen herumgebastelt." In Zukunft wird er viel Gelegenheit haben, sein handwerkliches Geschick und auch seine Affinität zur Elektronik unter Beweis zu stellen. Ob Autoradio, Soundsystem, Navi, Autotelefon oder DVD-Player: Seit einigen Jahren werden Autos mit immer mehr Technik ausgestattet, in den Fahrzeugen stecken heute zahlreiche Platinen und Mini-Computer. "Da sind Spezialisten gefragt, die mittels modernster Diagnosetechnik Fehler aufspüren und die entsprechenden Teile austauschen, damit alles wieder reibungslos funktioniert", erläutert Jörg Bohne.

Zu den Tätigkeiten der Kfz-Mechatroniker gehören Wartungs-, Instandhaltungs-, Inspektions-, Montage- und Lackierarbeiten, wobei meistens enge Zeitvorgaben einzuhalten sind. Ebenso übernehmen sie das Nach- und Umrüsten von Fahrzeugen und den Reifenwechsel. Bei der Ausbildung gibt es vier Schwerpunkte: Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtechnik, Motorradtechnik und Fahrzeugkommunikationstechnik. Letzterer bezieht sich zum Beispiel auf Sicherheits- und Navigationssysteme. In der Nutzfahrzeugtechnik dreht sich alles um die Wartung und Instandsetzung von Lkw, Omnibussen und Anhängern. Es geht aber auch eine Nummer kleiner: Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt Motorradtechnik übernehmen die Wartung, die Reparatur und das Tuning von Motorrädern.

Ein kostenloser Eignungstest zeigt, ob man den Anforderungen gewachsen ist

"Hinzu kommt, dass man immer mit neuester Technik zu tun hat. Jedes Jahr kommen Neuentwicklungen auf den Markt, da gilt es am Ball zu bleiben", sagt Bernd Seeger, Abteilungsleiter Berufsbildung der Kfz-Innung Hamburg. Die Innung bietet allen, die sich nicht sicher sind, ob sie der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker gewachsen sind, die Teilnahme an einem kostenlosen Eignungstest an.

In diesem Jahr werden in Hamburg voraussichtlich etwa 300 Jugendliche eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker beginnen. Der Anteil der jungen Frauen liegt bei etwa sechs Prozent. Der Anteil der Realschüler beträgt 60 Prozent, der Anteil der Hauptschüler liegt bei 30 Prozent. "Alle Azubis hegen eine große Leidenschaft für das Auto", bilanziert Seeger. Das trifft auch auf Kubilay zu. Er hat sich vorgenommen, in den nächsten Jahren im Audi Zentrum Hamburg richtig Gas zu geben und irgendwann den Meister zu machen.