Eine Ausbildung in der Altenpflege ist körperlich und psychisch fordernd. Dafür gibt es intensive menschliche Kontakte

Wenn sie von ihrem Beruf erzählt, dann schwingt da unglaublich viel Leidenschaft mit. Ältere Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen, sie zu versorgen und für sie da zu sein - das ist die Aufgabe von Sarah Bethke. Sie macht in der Residenz am Wiesenkamp eine Ausbildung zur Altenpflegerin.

Eine solche Ausbildung ist derzeit eine krisensichere Sache, denn der Bedarf wird zukünftig mehr und mehr wachsen. Angesichts der kontinuierlich steigenden Zahl an Senioren sind viele Altenpflegeeinrichtungen und Residenzen schon heute überlastet. Ein Fachkräftemangel ist allgegenwärtig, gut ausgebildete Altenpfleger werden überall gesucht. "Der Beruf ist körperlich und seelisch total anstrengend, das sollte man wissen. Dafür bekommt man von den Bewohnern und meistens auch von ihren Angehörigen unglaublich viel zurück", sagt Sarah.

Dann berichtet sie von einer Bewohnerin, die 102 Jahre alt und hochgradig dement ist. Die alte Dame habe ihr schon so manche Lebensweisheit mit auf den Weg gegeben. "Im Laufe der Zeit erfährt man sehr viel voneinander. Davon profitieren beide Seiten", sagt Sarah, die schon als junges Mädchen wusste, dass sie einen medizinischen Beruf ergreifen wollte.

Die Aufgaben von Altenpflegern sind sehr vielfältig. Zu den gesundheitlich-pflegerischen Aufgaben zählen beispielsweise die tägliche Körperpflege, das Behandeln von Wunden oder das Verabreichen von Medikamenten. Außerdem unterstützen Altenpflegefachkräfte die Senioren beim An- und Auskleiden. Sie geben teilweise auch das Essen aus und helfen bei Bedarf bei der Nahrungsaufnahme. Ein weiterer Aufgabenbereich besteht darin, die alten Menschen bestmöglich in das soziale Leben einzubinden. Altenpfleger übernehmen außerdem Verwaltungsarbeit. Hierunter fallen etwa das Führen von Krankenakten, die Abrechnung von Pflegeleistungen oder die Koordination von Personalplänen.

Sarah ist mittlerweile im dritten Jahr ihrer Ausbildung. An einem Tag pro Woche besucht die 23-Jährige die Berufsschule, hinzu kommt der Blockunterricht. Dort lernt sie in den psychologischen und medizinischen Fächern beispielsweise, wie man die verschiedenen Krankheitssymptome richtig deutet, wie man Erkrankte behandelt oder ihre Leiden reduziert. Auch die Begleitung von todkranken Menschen ist ein großes Thema, denn schließlich gehört der Tod nun einmal zum Alltag in einer Pflegeeinrichtung. "Abschied nehmen ist immer schwer. Doch man kann lernen, mit dem Tod umzugehen. Er kann eine große Erlösung sein, wenn es keine Lebensqualität mehr gibt", betont Karina Arlt. Sie hat langjährige Erfahrung in der Altenpflege und weiß als Pflegedienstleiterin in der Residenz am Wiesenkamp, wovon sie spricht. Auch über die Voraussetzungen sagt sie: "Einfühlungsvermögen ist wichtiger als gute Noten. Wichtig sind außerdem Flexibilität, Einsatzbereitschaft und körperliche Fitness."

Für Sarah ist es wichtig, dass sie mit ihrer Arbeit Menschen helfen kann. Vor dem engen Körperkontakt scheut sie sich nicht. "Falls nötig, spende ich den Bewohnern Trost, streichle ihnen über den Arm oder drücke einfach nur ihre Hand. Die meisten Menschen sind dafür sehr dankbar und bringen das mit einem strahlenden Lächeln zum Ausdruck."