Die angehende Kauffrau für Bürokommunikation pendelt zwischen Firma, Berufsschule und Uni. Neben der Lehre studiert sie Business Administration

Auf rund 28 Millionen Ergebnisse bringt es das Stichwort "Ferienhäuser" bei Google. Gleich auf der ersten Seite erscheint dabei das Ferienhausportal Casamundo. Und das ist ein Stück weit auch das Bianca Schütz' Verdienst. Denn Suchmaschinen-Optimierung gehört neben allgemeinen PR-Maßnahmen oder dem Initiieren von Kooperationen zu ihren Aufgaben in der Abteilung für Online-Marketing.

Ganz offensichtlich hat sie ihre Arbeit von Anfang an gut gemacht. Denn über ein Praktikum in ebendieser Online-Marketing-Abteilung ist sie auch zu ihrem Ausbildungsplatz gekommen. Sie lernt bei Casamundo Kauffrau für Bürokommunikation.

Bianca berichtet, wie es dazu gekommen ist: "Nach dem Abitur habe ich mich nach Praktika umgesehen. Etwas Kommunikatives mit internationalem Bezug sollte es sein. Die Reise- und Tourismusbranche erschien mir als Umfeld besonders attraktiv. So kam ich zu Casamundo." Das halbjährige Praktikum sollte ihr bei der Berufswahl helfen. Bianca sagt: "Immerhin geht es um eine Entscheidung für mehrere Jahre, da ist ein Langzeitpraktikum der beste Weg, um eine Branche, künftige Aufgaben, aber auch den womöglich künftigen Arbeitgeber und die neuen Kollegen kennenzulernen."

Bei Casamundo fühlte sich die 20-Jährige von Anfang an wohl. "Aber ich habe immer noch mit dem Gedanken an ein Studium gespielt, und irgendwann dachte ich: Warum eigentlich nicht beides - Ausbildung und Studium?" Sie fand eine Antwort. Sie heißt ausbildungsbegleitendes Studium. So entschied sich Bianca zusätzlich zu ihrer Ausbildung für das Abendstudium "Business Administration" an der FOM, der Hochschule für Oekonomie & Management. "Deren Studienangebot ist zeitlich besonders flexibel und passt daher am besten zu mir", sagt Bianca.

Nachdem sie das alles recherchiert hatte, ging sie zu Nils Regge. Der Casamundo-Geschäftsführer fand die Idee vom ausbildungsbegleitenden Studium ebenfalls gut. Er sagt: "Bianca ist nicht die Erste, die bei uns parallel zu ihrer Ausbildung studiert, und wir haben sehr gute Erfahrungen mit diesem Modell." Das ist nicht überraschend, denn wer sich für diese Form der Doppelqualifizierung entscheidet, beweist damit Engagement und Leistungsbereitschaft. Eigenschaften also, die jeder Chef bei seinen Mitarbeitern schätzt. Nils Regge auch. "Klar", sagt er, "wir sind immer auf der Suche nach motivierten Mitarbeitern, die Eigeninitiative beweisen und eigenständiges Arbeiten nicht scheuen. Und sie müssen natürlich eine starke Online-Affinität haben. Kandidaten für ein ausbildungsbegleitendes Studium bringen diese Eigenschaften meistens mit."

Stressresistenz sollten sie nach Möglichkeit auch mitbringen. Die Doppelbelastung von Studium und Ausbildung ist nicht ohne. "Aber mit guter Planung ist alles machbar", sagt Bianca. "Man lernt schnell, keine Minute zu verschwenden. Ich nutze zum Beispiel ganz bewusst alle Bahnfahrzeiten und schaffe mir dadurch mehr Freiraum für das Wochenende." Etwas schwieriger sei es manchmal allerdings, die nötige Disziplin beizubehalten. "Es ist wichtig, jeden Tag etwas fürs Studium zu tun, um den Anschluss nicht zu verlieren. Aber wenn diese Routine erst mal sitzt, wird es leichter", sagt sie. So setzt sich Bianca nun jeden Tag entweder mit den Grundlagen der Betriebswirtschafts- oder Volkswirtschaftslehre für das Modul "Management Basics" auseinander, lernt für "Human Ressources" Strategien zur Personalorganisation oder nimmt für "International Law" Handelsgesetzbuch und Bürgerliches Gesetzbuch zur Hand.

"Das Gute ist, dass das Lernen Sinn macht", sagt sie. "Mit dem entsprechenden Hintergrundwissen werden zum Beispiel die Nachrichten viel interessanter. Und auch die internen Abläufe und die Organisation innerhalb des Unternehmens sieht man mit ganz anderen Augen."

Im Unternehmen ist Bianca trotz des Studiums immer noch an fünf Tagen pro Woche anwesend. An den drei Uni-Tagen wechselt sie um 17.30 Uhr vom Büro in den Hörsaal an der Universität Hamburg. "An diesen Tagen bin ich nicht vor halb elf zu Hause, aber es gibt dafür auch zwei Tage, an denen ich schon früher aus dem Büro komme." Außerdem pendelt sie an zwei Tagen in der Woche zur Berufsschule nach Bergedorf. Da kommt reichlich Fahrzeit zusammen, Fahrzeit, die sie zum Lernen nutzt.

Entspannen kann Bianca im Fahrrad- und im Pferdesattel. Doch auch bei guter Planung reicht es innerhalb der Woche nur selten für mehr als eine Stippvisite bei Pony Jenny. "Dafür reiten wir am Wochenende aus." Auch die Semesterferien geben Bianca Zeit, Luft zu holen. Allerdings dauert diese Freizeit an der FOM nicht mehrere Monate wie etwa an der Universität. "Im August haben wir vier, im Februar noch mal zwei Wochen Semesterferien", sagt Bianca. Es ist eben ein ausbildungsbegleitendes Studium.

Da ist es gut, wenn der Familien- und Freundeskreis helfend zur Seite steht. "Das ist tatsächlich ganz wichtig", sagt Bianca. "Ohne echte Unterstützung aus dem privaten Umfeld wäre es sicher viel schwieriger. Ich jedenfalls habe, wenn ich abends um halb elf nach Hause kommen, keine Lust mehr, noch eine Ladung Wäsche in die Maschine zu werfen."