Über den Service INTAS finden kompetenter Nachwuchs und Hamburger Ausbildungsbetriebe zueinander

Am Anfang steht ein Bewerbungstest im Multiple-Choice-Verfahren: In welchen EU-Ländern gibt es den Euro nicht? Wie heißt ein unterschriebener, aber nicht ausgefüllter Scheck? Oder auch: Was wird bevorzugt mit C++ programmiert? Die Fragen können variieren. Ihre Auswahl hängt davon ab, in welche Branche derjenige strebt, der sie beantworten möchte.

Es geht um Ausbildung, es geht darum, den richtigen Bewerber mit dem passenden Arbeitgeber zusammenzubringen. Dazu hat die Handelskammer Hamburg INTAS ins Leben gerufen. Das steht für "Integrierter Ausbildungsservice". Dort laufen bei der Lehrstellenvermittlung Ausbildungsgesuche und -angebote verschiedenster Hamburger Unternehmen zusammen. Pro Jahr können im Schnitt 100 Bewerber vermittelt werden. Bewerber, die nur eine einzige Bewerbung haben schreiben müssen.

Sarah Oelmann hat nach ihrem Realschulabschluss im Internet recherchiert, um sich über Ausbildungsangebote und Berufswege zu informieren. "Ich wollte nicht auf Angebote der Agentur für Arbeit warten, sondern selbst herausfinden, welche Möglichkeiten sich mir bieten."

Außerdem sei es ihr wichtig gewesen, Eigeninitiative zu zeigen. "Im Internet bin ich dann auf INTAS gestoßen", sagt die 21-Jährige. Die Testfragen fand sie unproblematisch, "die haben sich eigentlich nicht sonderlich von denen anderer Einstellungstests unterschieden". Nachdem sie auch das folgende persönliche Interview ohne Probleme bestanden hatte, wurde sie dem Karriere-Netzwerk Xing als mögliche Auszubildende zur Kauffrau für Bürokommunikation vorgeschlagen. "Wir haben fünf Gespräche geführt und uns dann für Sarah Oelmann entschieden", sagt Personalleiter Stephan Dahrendorf. Die freute sich über die rasche Zusage: "Ich bin richtig glücklich. Genau nach einem solchen Ausbildungsplatz habe ich gesucht."

Tatsächlich hatte sie sogar die Wahl. Nach einem dreimonatigen Praktikum bei einem Seminaranbieter hätte sie auch dort ihre Ausbildung beginnen können. Für Xing entschied sie sich, "weil es die größere Firma ist und ich somit bessere Chancen habe, übernommen zu werden".

Der Ausbildungsmarkt dreht sich. "Es gibt mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Auf einen Suchenden kommen mittlerweile 1,3 freie Plätze", sagt Fritz Horst Melsheimer, Präses der Handelskammer Hamburg. Unternehmen müssten sich inzwischen attraktiv präsentieren, um vielversprechende Auszubildende für sich zu gewinnen.

So wie Xing. "Wir sind ein junges Team, aber kein Start-up mehr. Es ist bekannt, dass wir eine gute Ausbildung bieten, und das macht es für uns leichter, interessante Mitarbeiter zu gewinnen", sagt Dahrendorf. Interessant sind für ihn Bewerber, die sich im Internet bewegen können. Und die Englisch sprechen. "Das ist ein Muss, wir haben Mitarbeiter aus 30 Nationen. Allerdings braucht niemand von Anfang an perfekt zu sein." Es gehe darum, sich zu trauen, auch mit mittelmäßigem Gebrauchsenglisch loszulegen.

Auch Pamela Paulsen, Personalleiterin der Backring Nord E. May GmbH, achtet besonders auf die Persönlichkeit künftiger Azubis. "Es ist schwieriger geworden, gute Bewerber für Ausbildungsplätze zu finden. Das Problem ist oft mangelnde Reife. Viele wissen noch nicht wirklich, wohin sie wollen", sagt sie. Christian Sahm, der im August seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann begonnen hat, überzeugte durch sein sicheres Auftreten. "Seine Natürlichkeit und Offenheit haben mir sehr gefallen. Dazu hat er noch gute Noten. Das ist eine seltene Kombination", sagt Paulsen.

Mit der Vorauswahl der Bewerber durch INTAS ist sie sehr zufrieden, immerhin hat sie so bereits fünf Auszubildende gefunden. Und auch Christian kann das Angebot der Handelskammer nur empfehlen. "Insbesondere das persönliche Gespräch hat mir sehr gut gefallen. Es war provokant und zugleich informativ. Man konnte offene Fragen klären und etwaige falsche Vorstellungen korrigieren", sagt der 21-Jährige.

Das bestätigt auch Jessica Brüns, 20, seit August Ausbildende zur Mediengestalterin für Digital und Print bei der tapas GmbH. "Das Interview verlief sehr entspannt, überhaupt nicht unangenehm oder einschüchternd, sondern eher in Form eines Austausches. Es ging darum, was mich interessiert, wo ich meine Zukunft sehe und wo meine Stärken und Schwächen liegen."

Die Stärken liegen bei Jessica im Gestalterischen und Kreativen, aber auch im Internet kennt sie sich gut aus. "Damit brachte sie genau die richtigen Voraussetzungen für uns mit", sagt Tim Falkenhagen, der Geschäftsführer des Verpackungsspezialisten. Der Firmenname tapas steht für "technical artwork production and seperation". Das kleine Unternehmen mit 26 Mitarbeitern betreut Kunden wie Nivea, Becks oder Zentis. Falkenhagen: "Gerade weil wir so ein kleines Team sind, muss jeder Neue gut zu uns passen. Um das sicherzustellen, müssten wir ein aufwendiges Bewerbungsverfahren durchführen. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, Auszubildende über INTAS zu suchen. Und es klappt sehr gut."