Engagierte freie Mitarbeiter sind das Herzstück des Museumsdienstes Hamburg

Unermüdlich bringen sie Kita-Gruppen die Steinzeit nahe und Erwachsenen die Geheimnisse moderner Kunst: die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museumsdienstes Hamburg. Aus einem Pool von rund 303 von ihnen schöpfen derzeit 18 Museen in Hamburg. Von der offenen Werkstatt bis zur klassischen Führung beherrschen sie alle Spielarten.

Marion Koch genießt es vor allem, den Besuchern der Kunsthalle wie sie es nennt, "die Augen zu öffnen", ihr Sehen zu erweitern, Entdeckungen zu ermöglichen. Seit Jahren gibt die studierte Kunstpädagogin und Kunsthistorikerin ihr Wissen um Maltechniken und Stilrichtungen weiter, vom Grundschüler bis zum Erwachsenen.

Parallel arbeitet sie konzeptionell, entwickelt Begleitprogramme wie etwa einen Parcours zum Thema "Orient". Außerdem organisiert und moderiert sie die Reihe "Kunst im interreligiösen Dialog", in der Vertreter unterschiedlicher Religionen sich vor bis zu 70 Teilnehmern über Kunstwerke austauschen. Oder sie leitet Reisen etwa zur Kunstbiennale in Venedig. Eher per Zufall landete dagegen der studierte Vor- und Frühgeschichtler Holger Junker im Archäologischen Museum Hamburg und im Museum für Bergedorf und die Vierlande.

Als ein "Springer", also ein flexibel einsetzbarer Mitarbeiter im Archäologischen Museum gesucht wurde, bewarb sich Junker. Die Tätigkeit bereitete ihm viel Freude und so baute er sie aus. Heute bietet er für den Museumsdienst verschiedene Programme an. "Mich reizt die Vermittlung von Kultur durch praktische Materialien", so Junker. "Die Gegenstände sind ja tot. Wenn ich vorführe, wie man ein Eiszeitfeuer entzündet, haben die Menschen sofort einen Zugang dazu." Er will die Gruppen "da abholen, wo sie stehen", und sie dahin auch wieder zurückbringen.

Auf unkonventionellen Wegen ist Daniel Bein zu seinem Fachgebiet gekommen. Eigentlich hat er einen Magister Artium in Osteuropäischer Geschichte, Volkskunde und Uralistik. Seit fünf Jahren unterrichtet er Gruppen in Geologie, Paläontologie, Mineralogie und Zoologie im Zoologischen Museum und in den Schaugewächshäusern am Dammtor. Den Sprung zur Biologie fand der Quereinsteiger über die Völkerkunde. Hier fing er als interkultureller Trainer mit Tier-Mensch-Beziehungen an. Im Zoologischen Museum erklärt er nun Kita-Gruppen die heimische Tierwelt und Studierenden das Leben der Wale und Delfine. Anschauungsmaterial ist reichlich vorhanden.

"Man muss sich überlegen, wie man mit Viertklässlern spricht und die Inhalte auch auf Nichtbiologen zuschneiden." Wenn ein neuer Film wie "Madagaskar" in den Kinos anläuft, erarbeitet Bein schon mal ein Konzept über die tierischen Filmhelden der Lemuren. Bein hat die Pädagogik im Haus komplett aufgebaut. Damals zählte das Museum 300 Besucher jährlich und war von Schließung bedroht. Heute sind es 43 000.