Manchmal lohnt es sich ganz besonders, über den Tellerrand zu blicken. Zum Beispiel nach Bremen, wo jetzt die Kunsthalle nach mehr als zweijähriger Bau- und Schließzeit glanzvoll neu eröffnet wurde. Das ist interessant, denn auch an der Weser sind die Finanzen knapp, auch dort haben es die Museen nicht leicht, mit den kargen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, ein attraktives Programm zu gestalten.

Dass es aber zum Beispiel der Bremer Kunsthalle immer wieder gelingt, mit großartigen Ausstellungen bundesweit positive Schlagzeilen zu erreichen und Hunderttausende auswärtige Besucher anzulocken, ist bemerkenswert. Dieser Erfolg ist zu einem großen Teil dem Einfallsreichtum und dem Engagement der Kunsthallen-Mitarbeiter geschuldet. Aber auch einem besonderen Klima in der Stadt, das sich von dem in Hamburg nicht unerheblich unterscheidet.

Denn in Bremen sind nicht nur die Bürger, dort sind auch die Politiker stolz auf "ihre Kunsthalle". Sie haben erkannt, dass dieses von den Bürgern getragene Museum kein "Subventionsfall" ist, sondern ein Aktivposten, mit dem sich wuchern lässt. Vor allem dieses "Wir-Gefühl" ist der Grund dafür, dass Bremen immer wieder mit intelligent kuratierten Blockbuster-Ausstellungen überall im Land als attraktive Museumsstadt auffällt. Im Oktober mit Edvard Munch.

Matthias Gretzschel