Wer Gott in Jesus Christus sieht, ist Christ - und wird getragen von vielen Geschwistern

Viele Menschen glauben nicht an einen persönlichen Gott, der sie behütet oder bestraft. Sie können aber etwas Unsichtbares annehmen, das ihnen bei einer Geburt oder in der Natur begegnet. Etwas, auf das sie keinen Einfluss haben, das aber hinter oder in allem wohnt. Christen sagen: dies "Unsichtbare" hat sich Menschen gezeigt. Es hat auch gesagt, wie es heißt. Zum Beispiel erzählen sich Christen von einem Wüstenbusch, der brennt und nicht verbrennt. In diesem Flammenbusch hat es gesagt wie es heißt: "ich bin da". Das ist auch nicht so richtig konkret. Aber es hatte offenbar eine Stimme. Es hat auch noch mehr gesagt: "ich führe euch." Zum Beispiel heraus aus einem Leben, wo man nichts zu sagen hat, hinein in ein Leben, in dem man mitreden darf. Die so was hörten, haben vor 4000 Jahren gelebt. Sie wohnten etwa da, wo heute Israel ist. In diese Menge von Leuten (das jüdische Volk) ist dann später Jesus Christus hineingeboren worden. Der hat das Unsichtbare "Vater" genannt, sogar "seinen" Vater. Das haben ihm die religiösen Führer übel genommen, und der Rest ist bekannt.

Soweit so gut. Es kann sein, dass man sich als spirituell neugieriger Mensch ähnlich wie diese Leute damals entwickelt. Erst ist diese andere unsichtbare Gegenwart überall und hat keinen Namen. Später fasst sie dich vielleicht an und sagt: "hier bin ich". Zum Beispiel, wenn du jemanden triffst, der dich liebt. Oder wenn du dein eigenes frisch geborenes Kind im Arm hältst. Oder am Bahnhof. Oder in einer Gottesgeschichte aus der Bibel. Manchmal spürt man diese andere Gegenwart wie ein DU. Man kann zum Beispiel am Meer stehen und hören, wie es spricht. Kann sein, dass es sagt: "Ich bin immer schon da und du nur heute. Aus mir kommst du." Oder so was. Manche nennen das Gott.

Damit nun nicht immer alle rätseln, wie dies Andere aussieht und wo es wohnt, hat Jesus gesagt: Wenn ihr mich seht, seht ihr Gott. Wenn ihr seht, wie ich mit Menschen umgehe, seht ihr Gott. Und wenn ihr seht, wie ich mit leide an dem, was falsch läuft, dann seht ihr Gott wie er mit leidet. Und nachdem ich gestorben bin, seht ihr mich nicht mehr. Aber ihr könnt mich nun immer in Menschen entdecken, die auch Schmerzen haben. Oder die ihr Leben lieben und sich nicht zufrieden geben mit schlechten Versprechungen. Oder die kämpfen, wenn Leute keine Arbeit kriegen. In denen lebe ich und in allen anderen auch. Und in dir.

Damit hat Jesus auch gesagt: Gott hat ein Gesicht, nämlich zunächst meins. Und wenn ihr das merkt und glaubt, dann seid ihr meine Geschwister. Und da Geschwister sich ähneln, kann man Gott auf meinem und auf eurem Gesicht sehen.

Man kann also glauben, dass das Unsichtbare überall ist und sagt "Ich bin da". Und man kann gleichzeitig glauben, dass Gott in Jesus Christus zu sehen war und jetzt auch in allen Menschen. Wer das glaubt, ist Christ.

Nur: damit ist man noch ein bisschen für sich allein - so eine Art Single-Christ. Damit man merkt, dass man (christliche) Geschwister hat, sucht man sie am besten. Dann kann man sie kennenlernen. Das geht überall - am leichtesten in der Kirche. Da findet man welche. Will man sie noch näher kennenlernen, spricht man mit ihnen. Tut man das länger, dann merkt man Ähnlichkeiten und Unterschiede wie bei den eigenen Geschwistern auch. Und man gehört immer mehr dazu, je länger man miteinander redet.

Wer in diese Familie ganz rein will, lässt sich dann irgendwann taufen. Da sagt man: Ja, ich gehöre zu diesen Christen, die vom "Ich-Bin-Da"-abstammen und Jesus als Bruder haben.

Viele Eltern entscheiden das für ihre Kleinen, so wie sie die Schule wählen und den Wohnort. Dann sind die Kinder kleine Christenmenschen. Aber was das bedeutet, das müssen sie später selber rausfinden, zum Beispiel im Konfirmanden-Unterricht. Andere Eltern lassen es ihre Kinder selbst entscheiden.

In der Taufe und später immer wieder sagt dann das Unsichtbare zu dir: "Du bist mein liebes Kind, an dir habe ich meine Freude." Das hat es auch zu Jesus gesagt, als der sich hat taufen lassen. Das heißt, man wird Christ durch eine äußere Entscheidung und durch eine innere. Dann hat man Christengeschwister. Viele und weltweit.