Lager logistik ist nach dem Praktikum Marcels Berufsziel

"Ich bin sehr selbstständig", sagt Marcel Weber. Den Beweis für seine Einschätzung über sich hat er bereits mit 14 Jahren angetreten, als er sich ein Praktikum im Hotel Ibis am Jungfernstieg suchte. "Ich habe das Frühstück vorbereitet, Rührei gemacht, die Tabletts abgeräumt und Besteck sortiert", sagt Marcel. Zuerst waren es vier Wochen, dann noch mal drei Wochen in den Ferien. "Die Arbeit hat mir gefallen", sagt Marcel. Vor allem wenn es ums Sortieren und Ordnen von Dingen geht, ist Marcel, der seinen Abschluss an der Stadtteilschule in Winterhude gemacht hat, in seinem Element.

So richtig "klick" machte es in seinem zweiten Praktikum bei Max Bahr. Marcels Berufswunsch wurde konkret. "Dort habe ich viel im Lager gearbeitet, Waren weggeräumt, aber auch Kunden beraten", sagt der 16-Jährige aus Bramfeld. "So bin ich auf den Beruf der Fachkraft für Lagerlogistik gekommen." Am 1. August fängt Marcel bei Meyer Fahrzeugtechnik in Allermöhe an. Einblick in die Arbeit dort hat er bereits bei seinem einwöchigen Praktikum bekommen. "Es gefällt mir sehr gut in der Firma und macht viel Spaß", sagt Marcel.

Seine Begeisterung für den Job glaubt man Marcel voll und ganz, wenn er mit leuchtenden Augen von den Schrauben in jeder Größe und Länge zwischen neun und 39 Millimeter erzählt. "Ich bekomme eine Lieferung und muss diese in den PC eingeben sowie danach die Ware ins Regal einsortieren." Das Lager fegen und aufräumen gehöre ebenfalls zu seinen Tätigkeiten. Die Arbeit sei zuweilen auch anstrengend, gibt der junge Mann mit dem kessen Haarschnitt zu. "Aber ich liebe Ordnung. Die muss sein", sagt Marcel mit Nachdruck. Denn schließlich muss man Dinge leicht finden können. Das gelte besonders, wenn die Zeit knapp sei. Dass sich Marcel auch mit Mathe leichttut und das Fach zu seinen Favoriten gehört, kommt ihm in Zukunft zugute. Denn für Fachkräfte der Lagerlogistik gehört der Umgang mit Zahlen, Mengen und Preisen zum Alltag.

Hilfreich bei der Suche nach der Lehrstelle sei seine gute Beurteilung von Max Bahr gewesen, sagt Carsten Israel von der Koordinierungsstelle Ausbildung der Arbeitsstiftung Hamburg. "Als er zu mir kam, hatte Marcel schon ein erstes Vorstellungsgespräch hinter sich", sagt Israel. Er habe den jungen Mann bei der Überarbeitung seiner Bewerbungsunterlagen unterstützt und mit ihm zusammen fünf Bewerbungen verschickt. Darunter auch an Edeka, Saturn, Nestlé und an eine Bootsfirma.

Marcel konnte sich daraufhin bei mehreren Firmen vorstellen. "Bei Nestlé habe ich einen Einstellungstest gemacht und war als Erster fertig", sagt Marcel. In dem Test wurden Dreisatz und Allgemeinwissen abgefragt. Zuvor hatte er mit seiner Mutter dafür geübt - auch die Namen der Regierungsmitglieder. Das Vorstellungsgespräch bei Meyer Fahrzeugtechnik hat Marcel mit Carsten Israel vorbereitet. Israel nutzt in seinen Beratungen mit den jungen Menschen auch Rollenspiele und macht mit ihnen Übungen am Telefon.

"Das war aber bei Marcel nicht notwendig, denn er kann sich gut verkaufen und hatte auch keine Angst vor dem Bewerbungsgespräch", sagt Israel. Der 16-Jährige ging mit dem Ziel, ein Praktikum bei Meyer zu machen, in das Gespräch und hoffte auf einen Ausbildungsplatz. Es klappte mit dem Praktikum, aber dann habe er wochenlang nichts mehr von der Firma gehört. "Ich dachte schon, sie nehmen die andere Praktikantin, aber dann klingelte das Telefon. Die Mitarbeiterin von Meyer Fahrzeugtechnik fragte, ob ich noch Interesse an der Ausbildung habe. Als ich Ja sagte, meinte sie: ,Dann haben Sie die Lehrstelle.'"

Ab August muss Marcel, der in seiner Freizeit Football spielt, um 4.30 Uhr aufstehen, um pünktlich zu Arbeitsbeginn um 7 Uhr bei Meyer Fahrzeugtechnik in Allermöhe anzufangen. Auch am Sonnabend hat er nicht immer frei, sondern muss zweimal im Monat arbeiten. "Der erste Monat wird bestimmt hart", sagt Marcel, der auf seinem Weg zur Arbeit dreimal umsteigen muss.

Aber sein Blick geht schon in die Zukunft. "In drei Jahren bin ich 19, habe meine Ausbildung beendet und damit automatisch meinen Realschulabschluss in der Tasche. Ich könnte mein Fachabi machen und noch studieren."