Fit für den Straßenbau. Inan hat sich für ein Handwerk im Freien entschieden

Die vergangenen Monate waren für Inan Arslan ganz schön anstrengend. "Ich habe mich ordentlich ins Zeug gelegt und für meine Verhältnisse viel gebüffelt, um einen möglichst guten Hauptschulabschluss hinzulegen", erzählt der junge Mann, der die Max-Brauer-Gesamtschule an der Daimlerstraße besucht hat. Sein Einsatz hat sich gelohnt, einen respektablen Abschluss hat er in der Tasche. Und bereits einen Ausbildungsvertrag unterschrieben.

Am 1. September beginnt Inan eine dreijährige Ausbildung zum Straßenbauer bei der Amandus Kaufmann GmbH. "Ich wollte unbedingt einen handwerklichen Beruf, der interessant und nicht eintönig ist und bei dem es gern auch richtig zur Sache gehen kann", sagt der 16-Jährige aus dem Hamburger Stadtteil Bahrenfeld, für den eine Ausbildung als Maurer ebenfalls infrage gekommen wäre.

Inan hatte Glück: Insgesamt musste er nur etwa zehn Bewerbungen an potenzielle Arbeitgeber schreiben. Bei der Suche nach einer passenden Lehrstelle hat er die Hilfe der Koordinierungsstelle Ausbildung der Arbeitsstiftung Hamburg bei der Agentur für Arbeit in Anspruch genommen. Dass es dann relativ schnell mit einem der heiß begehrten Ausbildungsplätze geklappt hat, führt Inan vor allem auf sein sicheres Auftreten im Bewerbungsgespräch zurück.

Natürlich sei er aufgeregt gewesen, gibt Inan zu. Doch die Nervosität habe sich schnell gelegt, schließlich sei er auf alle Fragen gut vorbereitet gewesen. "Schon nach ein paar Minuten habe ich mich richtig wohlgefühlt. Das Bewerbungsgespräch war längst nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte", sagt Inan und möchte damit anderen Jugendlichen Mut machen.

Der Beruf des Straßenbauers bietet viel Abwechslung. Die Einsatzorte wechseln ständig, und die anfallenden Aufgaben sind sehr vielseitig. So stellen Straßenbauer längst nicht nur Straßendecken aus Beton und Asphalt her. Zu ihren Aufgaben gehören auch die Instandhaltung von Straßen und Plätzen sowie die Gestaltung von Fußgänger- und Beruhigungszonen, Terrassen oder Grundstückszufahrten. Dabei werden die Flächen oft nicht einfach nur zubetoniert, sondern mit Pflastersteinen oder Steinplatten mit Mustern geschmackvoll gestaltet. Somit bietet sich Straßenbauern reichlich Gelegenheit, zu zeigen, was sie können.

Obwohl moderne Baumaschinen die meisten Arbeiten, vor allem die Erdarbeiten, extrem erleichtern, ist dennoch viel körperlich anstrengende Handarbeit angesagt. Das kann Inan nicht schocken. Im Gegenteil: Er bewegt sich gern, ist körperlich total fit und hat in seinem Abschlusszeugnis im Fach Sport sogar eine glatte Eins. Seine körperliche Fitness kommt nicht von ungefähr. Inan spielt beim Eimsbütteler Turnverein (ETV) Fußball in einer B-Jugend-Mannschaft. Außerdem trainiert er mehrmals pro Woche in einem Fitnessstudio. Somit bringt der fast 1,80 Meter große gebürtige Hamburger glänzende Voraussetzungen mit, um die anstehenden körperlichen Herausforderungen zu meistern.

Wichtig sind in dem Job als Straßenbauer außerdem Teamfähigkeit, Ausdauer, technisches Verständnis und die Fähigkeit, Wind, Regen, Nässe, Kälte und vor allem auch Hitze zu trotzen. Denn Straßenbauer sind das ganze Jahr über im Einsatz - im Sommer wie im Winter. "Man ist immer an der frischen Luft", sagt Inan.

Viel an der frischen Luft ist er auch in den letzten Wochen gewesen. Zusammen mit seinen Mitschülern und Lehrern war er auf Klassenfahrt in Dänemark. Das sei eine tolle Zeit gewesen. Bei aller Freude über seinen Abschluss macht sich in diesen Tagen bei Inan dennoch auch etwas Wehmut breit. "Ich merke jetzt schon, dass mir meine Mitschüler von ganzem Herzen fehlen werden. Wir sind einen langen, teilweise steinigen Weg zusammen gegangen", sagt Inan. Seine Schulzeit sei im Großen und Ganzen "echt gut" gewesen. Bleibt zu hoffen, dass Inans zukünftiger Weg nicht zu holprig wird. Bis zum Ausbildungsbeginn im September will der junge Mann erst einmal den Hamburger Sommer genießen, möglichst viel Zeit mit seinen Freunden verbringen und auch noch etwas jobben.

Danach will er, so hat er sich vorgenommen, gut durch seine Ausbildung kommen und anschließend vielleicht sogar den Meister dranhängen. Klar ist: Dieser ambitionierte und sympathische Mann wird garantiert nicht "auf der Strecke bleiben".