Die Hauptstadttour präsentiert Hamburg für Umweltentdecker

"Unter der Linde pflegen wir zu trinken, tanzen, fröhlich sein, denn die Linde ist unser Friede- und Freudebaum" - das sagte bereits Martin Luther. Der Baum mit den herzförmigen Blättern steht außerdem für Frieden, Treue und Gerechtigkeit sowie das Symbol des freien Standes der Grundbesitzer und Viehzüchter: So zeigte das Lindenblatt in einem bereits 1472 erwähnten altdeutschen Kartenspiel den freien Bauernstand.

Damit passt das Lindenblatt perfekt zur Tour durch die Umwelthauptstadt Hamburg - denn um Freiheit und Gerechtigkeit im Sinne von Nachhaltigkeit und ökologischem Bewusstsein geht es hier - und Spaß macht die Tour obendrein. Also, immer den Lindenblättern nach, die die acht Stationen des Spaziergangs kennzeichnen, der als geführte Tour jeden Sonnabend um 15 Uhr am Infopavillon am Hauptbahnhof beginnt. Nach Zwischenstopps am Ballindamm (Thema Verkehr und Wasserqualität der Alster), auf dem Rathausmarkt (Thema ÖPNV) und in der Mönckebergstraße (Recycling von Papier und Bioabfall) geht es dann am Domplatz auch wieder um Bäume, von denen eine viertel Million das Bild der Hansestadt prägt, die sich auch aus diesem Grund gerne "Grüne Metropole am Wasser" nennt. Mehr als die Hälfte dieser Bäume sind Eichen und Linden - und viele von ihnen stehen in öffentlichen Grünflächen, Parks und Gärten. Dabei ist die Idee von öffentlichem Grün relativ jung: Noch Anfang des letzten Jahrhunderts waren Grünanlagen in der Regel in Privatbesitz, das einfache Volk in der Stadt hatte keine Möglichkeit, sich nah seiner Wohnung im Grünen zu erholen. Die weitläufigen Grünanlagen, die Hamburg heute durchziehen, sind Alfred Lichtwark, dem damaligen Direktor der Kunsthalle, und vor allem Baudirektor Fritz Schumacher zu verdanken, unter dessen Federführung der Stadtpark in Winterhude gestaltet wurde. Heute sind rund 40 Prozent der Stadtfläche Hamburgs grün - eine Seltenheit in Europa. Damit dieses "Grüne Band" auch weiterhin erhalten wird, verfolgt die Stadt verschiedene Projekte, die auf der Hauptstadttour vorgestellt werden.

Vom Domplatz geht es weiter über die Brandstwiete mit dem "Spiegel"-Hochhaus (Thema: Klimaschutz und CO2-Reduzierung) zur letzten Station der Hauptstadttour: der HafenCity. Das neue Innenstadtquartier bietet Platz für 12 000 Bewohner und 45 000 Arbeitnehmer - und es ist weitgehend unter Berücksichtigung von Ökologie und Nachhaltigkeit entstanden. "So wurde durch den Bau dieses innerstädtischen Wohngebiets der Zersiedelung entgegengewirkt - damit werden viele Pendlerfahrten überflüssig", sagt Dr. Britta Kastens von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.

Seit 2007 vergibt die städtische Planungsgesellschaft Umweltzeichen in Silber und Gold für nachhaltige Hochbauten - dafür müssen diese energiesparend, umweltschonend und barrierefrei sein, bei Wohnhäusern gilt der Passivhaus-Standard. Bereits viele Gebäude erfüllen den Gold-Standard - und mit der Greenpeace-Zentrale am Magdeburger Hafen entsteht nun ein erstes Plus-Energie-Haus, das mehr Energie erzeugt als verbraucht. Nach so viel Information bei der zweistündigen Hauptstadttour ist es nun höchste Zeit für eine Pause - dafür kann man auch gleich in der HafenCity bleiben und im neu angelegten Sandtorpark die urbane Natur genießen.