Umweltschutz geht alle an - besonders aber die Jüngeren unter uns. Im September findet mitten im Hamburger Stadtpark ein Gipfel für Jugendliche von Jugendlichen statt und verspricht drei Tage voller Infos, Workshops und jede Menge Spaß

Der Stadtpark wird noch grüner, wenn am Wochenende vom 9. bis 11. September dort der Jugendumweltgipfel in einer Zeltstadt stattfindet. Zum Übernachten schlagen die Teilnehmer ihre mitgebrachten Zelte auf dem Gelände des Stadtparkbads auf, gegessen wird selbstverständlich "bio" mit Zutaten aus der Region. Rund 400 junge Besucherinnen und Besucher zwischen 16 und 25 Jahren erwartet das Organisationsteam aus dem Projekt Jugendumweltgipfel, das in der Eimsbütteler Osterstraße sein Büro hat. Fünf junge Leute, zwei Festangestellte, zwei Praktikanten und ein ehrenamtlicher Helfer, stemmen hier das Projekt, das Zeichen setzen und Jugendliche aus Hamburg und aller Welt mit grünen Themen in Berührung bringen will.

Dabei möchte das Projekt nicht die Themen und Veranstaltungen "von oben herab" diktieren, sondern Jugendliche selbst sollen die Gelegenheit erhalten, sich zu engagieren und damit den Jugendumweltgipfel zu gestalten - ganz nach dem Motto "Ein Gipfel von Jugendlichen für Jugendliche".

Motor für das Vorhaben ist die Hamburger Naju - die Jugendorganisation des Naturschutzbundes Nabu. Sie organisiert im Auftrag der Umwelthauptstadt die Großveranstaltung, bei der sich die Jugendlichen mit den Themen Klima & Energie, Stadtentwicklung & Wohnen, Natur & Stadtgrün, Mobilität, Ressourcenschutz & Wirtschaften sowie nachhaltiger Konsum auseinandersetzen. "Mit diesem Projekt haben wir die Chance, im Rahmen der Umwelthauptstadt Hamburg Jugendliche für den Umweltschutz und für Nachhaltigkeit zu interessieren", sagt Caren Herbstritt von der Projektgruppe Umweltjugendgipfel.

Was theoretisch vielleicht ein bisschen dröge klingt, ist in Wirklichkeit hoch spannend - und wird auf dem Jugendumweltgipfel auch in ebenso spannender Form angeboten. So werden am Freitagabend verschiedene "Speed-Vorträge" gehalten. 15 Minuten sind sie jeweils lang und befassen sich mit den verschiedensten Themen. Und apropos Abend: Sowohl am Freitag als auch am Sonnabend wird es Zeit für Musik, ein Kurzfilmprogramm, Kunst- und Theaterprojekte geben. Die große Party, die am Sonnabend steigt, wird als Beweis dienen, dass Spaß und Grün sich nicht ausschließen - zurzeit fragen die Organisatoren Bands an und hören sich nach DJs um, Samy Deluxe mit seinem Projekt "Crossover" ist im Gespräch, aber auch in andere Richtungen werden die Fühler ausgestreckt. Dekoriert werden soll umweltfreundlich, "vielleicht mit Environmental Graffiti und Recycling-Kunst, die in den Workshops hergestellt werden", sagt Manuel Tacke, der als Ehrenamtlicher im Projektteam dabei ist.

Diese Workshops, die am Sonnabend stattfinden werden, sind ein weiteres Kernstück des Gipfels. Wie sieht die Energieversorgung der Zukunft aus? Wie verändert der Klimawandel unser Leben? Wie sind wir zukünftig mobil, wie wohnen wir? Wie viel Natur braucht die Stadt? Wie gehen wir mit knappen Ressourcen und scheinbar grenzenlosem Konsum um? Dies sind die Fragen, die in kleineren Gruppen erörtert werden sollen. Dabei soll aber nicht nur geredet werden - auch Planspiele, Exkursionen, interaktive Gruppenarbeit und praktische Aktionen stehen auf dem Programm.

Und wer gerade nicht selbst etwas erarbeitet, kann sich informieren - auf dem Markt der Möglichkeiten und auf der grünen Jobmesse. Auf dem Markt stellen sich Jugendumweltprojekte aus der Metropolregion und Initiativen vor: Im Bereich Klima & Energie stehen Ökostromanbieter und Umweltverbände Rede und Antwort, zum Thema "nachhaltiger Konsum" informieren Bioläden und -höfe, außerdem soll es Bio- und Fair-Trade-Kleidung zu kaufen geben. Umweltfreundlich mobil wird es mit dem Fahrrad-Club, der Deutschen Bahn und dem HVV, und Naturschutzverbände geben Einblicke in die Natur in und um Hamburg.

Die Jobmesse bietet Informationen zum Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ), Ausbildungs- und Studienplätzen und Berufen in der grünen Branche - auch hier werden sich verschiedene Firmen präsentieren, unter anderem sind Hamburg Energie, Lichtblick und die Hochbahn angefragt.

Angefragt - denn das komplette Programm steht noch nicht. "Und das ist auch gewollt", sagt Caren Herbstritt. "Das Projektteam sieht sich nämlich nicht als alleinigen Organisator. Vielmehr soll das Projektbüro interessierten Jugendlichen, Gruppen und Initiativen zum Mitmachen, planen und Organisieren zur Verfügung stehen. Nur so wird es wirklich ein Gipfel von Jugendlichen für Jugendliche."

Das endgültige Programm wird in den nächsten Monaten im Projektbüro entstehen - hier besteht die Möglichkeit zu arbeiten, zu recherchieren, zu drucken, zu telefonieren, kurz: Hier gibt es die Infrastruktur, um den Gipfel professionell zu planen. Dafür stehen die Türen nach Absprache auch in den Abendstunden offen. Durch die Mitarbeit bei der Gipfelorganisation können die Jugendlichen aber auch eine Menge lernen: Grundwissen zu den Kernthemen Klima, nachhaltiger Konsum, Mobilität, Natur und Stadtgrün, Ressourcenschutz und Stadtentwicklung und das theoretische Basiswissen für die Arbeit in den Projektgruppen. Von denen gibt es insgesamt vier:

In der Gruppe Klimaneutralität geht es um die umweltfreundliche Gestaltung des Gipfels - klimaneutral soll er sein, dazu braucht es Konzepte und Ideen.

Den Jugendumweltgipfel bekannt machen soll die Projektgruppe Öffentlichkeitsarbeit und (Internet-)Redaktion - auf Facebook und Twitter, aber auch in klassischen Medien wie Zeitung, Radio und Fernsehen.

Viel Spaß, aber auch viel Arbeit kommt auf die zukünftigen Partyorganisatoren zu: Wer soll auftreten, wie bekommt man Stimmung in die Bude? Und die Technik? - Wichtige Fragen, die hier geklärt werden.

Und auch die Jobmesse will noch organisiert werden - Planung und Ablauf müssen erarbeitet, Kooperationspartner angefragt werden.

Kontakt für Interessierte: Haus der Zukunft, Osterstraße 58, 20259 Hamburg, Tel. 040/38 67 96 14, info@jug2011.de , www.jug2011.de