“Wer CO2-Einsparungen erreichen will, darf sich nicht nur auf den Neubau fokussieren.“

Das Potenzial für mehr Energieeffizienz beim Wohnen ist groß: Allein 75 Prozent des häuslichen Energieverbrauchs werden durch die Heizung verursacht. Dass im Hinblick auf die Erfordernisse des Klimaschutzes und der Wirtschaftlichkeit in Zukunft im Wohnungsbau Energie eingespart werden muss, steht bei allen Beteiligten nicht mehr infrage. Die Strategien zur Erreichung der Ziele werden jedoch noch kontrovers diskutiert.

Was die Energiestandards von Neubauten angeht, sind nicht nur Vorschriften und Gesetze in den letzten Jahren verschärft worden. Die Immobilienwirtschaft erkennt mittlerweile den strategischen Vorteil von energetisch nachhaltigen Investments - nicht nur bei Gewerbeimmobilien. Das steigende Interesse von Fondshäusern am nachhaltigen Bauen ist ein deutlicher Indikator für die wachsende Akzeptanz und Rentabilität. Nicht zuletzt sind die Verbraucher sensibilisiert, weil sie die stetig steigenden Energiekosten deutlich in der eigenen Tasche spüren.

Die Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt (WK) unterstützt diese Entwicklung und hat die Wohnungsbauförderung im Neubau und der Modernisierung über die sozialen Zielsetzungen hinaus auch auf Energieeffizienz ausgerichtet. Öffentlich gefördert werden kann jedoch nur, was nicht bereits gesetzlicher Standard ist. Deshalb müssen die Anforderungen für eine städtische Förderung noch über diesen hinausgehen.

Im Neubau treffen die hohen energetischen Anforderungen auf große Akzeptanz. Für fast 7000 Wohnungen hat die WK 2009 und 2010 Zuschüsse für energiesparendes Bauen bewilligt. Das entspricht rund 75 Prozent der Wohnungen, die im gleichen Zeitraum in Hamburg Baugenehmigungen erhielten. Dabei gilt die gute Nachfrage nicht nur dem Einstiegsstandard, dem WK-Effizienzhaus 7009, sondern vermehrt auch den noch effizienteren Standards, für die es eine entsprechend höhere Unterstützung gibt.

Wer CO2-Einsparungen erreichen will, darf sich nicht nur auf den Neubau fokussieren. Gerade im Gebäudebestand liegt ein großes Sparpotenzial. Von den rund 880 000 Wohnungen in Hamburg - davon 630 000 Mietwohnungen - stammen rund drei Viertel aus der Zeit vor der ersten Wärmeschutzverordnung. So stehen bis heute noch veraltete Heizungsanlagen in den Kellern; ungedämmte Dächer, Wände und undichte Fenster sorgen für hohe Wärmeverluste. Die Förderung der WK zeigt auch hier Erfolge: Allein in den letzten beiden Jahren wurden gut 23 500 Eigenheime und Mietwohnungen mit städtischer Unterstützung aus verschiedenen Programmen modernisiert.

Auch nach der Novelle der Energieeinsparverordnung für Gebäude im Herbst des Jahres 2009 geht die Entwicklung noch weiter. Die erneute Verschärfung der Anforderungen ist für das Jahr 2012 angekündigt, ab dem Jahr 2020 soll das klimaneutrale Gebäude der Standard für Neubauten werden. Viele Technologien sind bereits erprobt und bieten eine gute Grundlage, auf der weiter geforscht wird.

Schon jetzt gibt es Studien für Plus-Energie-Häuser, die mehr Energie produzieren als sie verbrauchen. Öffentliche Förderung unterstützt die Standardisierung und den Einsatz energieeffizienter Technologien im Wohnungsbau, denn dies ist kein Trend, sondern ökologische und ökonomische Notwendigkeit. Das Umwelthauptstadt-Jahr bietet eine Plattform, mit Hilfe derer alle Beteiligten gemeinsam diese Entwicklung für Hamburg vorantreiben können.