Vom 12. bis 14. April starten die Japan-Wochen an der Uni

Ein Erdbeben hat das Land nachhaltig getroffen, und die atomare Krise ist noch lange nicht abgewendet. Japan ist ein hochaktuelles Thema. Auch die Universität Hamburg bietet Veranstaltungen an. Christiane Kuhrt sprach mit der Japanologin Prof. Dr. Gabriele Vogt.

Was muss man sich unter den Japan-Wochen vorstellen?

Gabriele Vogt:

Sie sind eingebettet in das Jubiläum der 150-jährigen bilateralen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland. Die Japan-Wochen der deutschen Hochschulen, deren Auftaktveranstaltung bei uns an der Universität Hamburg stattfindet, geben den Startschuss für Veranstaltungen zur Zukunft von Bildung und Forschung, eine für beide Nationen außerordentlich wichtige Frage. Japanische und deutsche Experten diskutieren miteinander über verschiedene wissenschaftliche und gesellschaftliche Aspekte vor dem Hintergrund neuer globaler und nationaler Herausforderungen.

Was für Veranstaltungen werden an diesen drei Tagen stattfinden?

Vogt:

Nach einer Begrüßung durch den Präsidenten und den japanischen Botschafter thematisiert Theo Sommer die deutsch-japanischen (Wissenschafts-)Beziehungen. An den beiden folgenden Tagen beleuchten Diskussionsveranstaltungen verschiedene Themen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Es geht darüber hinaus auch um Kooperationsmodelle zwischen Japan und Deutschland. Zur Sprache kommen ebenso die Überalterung der japanischen Gesellschaft, die Bedeutung der Bürgergesellschaft sowie, natürlich, die aktuellen Ereignisse in Japan und das Thema Energiepolitik.

Wer darf zu der Konferenz kommen?

Vogt:

Jeder! Alle Mitglieder der Universität sind ebenso willkommen wie interessierte Bürgerinnen und Bürger. Und wer nicht nur Vorträge und Diskussionen hören möchte, für den haben wir im Foyer des Asien-Afrika-Institutes während des Symposiums Infostände der Universität Hamburg sowie von weiteren Hochschulen, Institutionen und Stiftungen sowie Büchertische aufgebaut. Interessant für jüngere Leute wird es vor allem am dritten Tag, an dem es um Berufsperspektiven an der Schnittstelle "Japan-Deutschland" geht. Unter der Beteiligung von Studierenden stellen Praktiker aus Wirtschaft und Kultur Erfahrungen und Berufsaussichten vor.

Dieses Jahr feiert die deutsch-japanische Freundschaft ihren 150. Geburtstag. Gibt es an der Universität Hamburg noch mehr Veranstaltungen?

Vogt:

Im Sommersemester wird es noch eine öffentliche Ringvorlesung unter dem Titel "Modernisierungsprozesse in Japan" geben. Dort wollen wir erst zurückschauen auf den Beginn der deutsch-japanischen Freundschaft, die zusammenfällt mit der Öffnung Japans gegenüber ausländischen Einflüssen. Im Laufe des Semesters werden wir immer weiter in die Moderne kommen und schließlich bei zentralen Themen wie Wirtschaft, Politik und der internationalen Rolle Japans landen. Eine Autorenlesung und Rakugo, eine Art japanisches Kabarett, sind als weitere Abendveranstaltungen geplant.

Wie ist die aktuelle Lage an den japanischen Hochschulen nach dem Erdbeben?

Vogt:

Man merkt den Unterschied zwischen Ost- und West-Japan sehr deutlich. Während im Westen alles "relativ" normal verläuft und das öffentliche Leben kaum beeinträchtigt ist, sieht es in Ost-Japan anders aus. Große renommierte Universitäten in Tokio wie die Waseda und Keio Universität haben den Start des Sommersemesters verschoben. Es herrscht große Unsicherheit. Die Tohoku Universität, die mitten in dem vom Erdbeben beeinträchtigten Gebiet liegt, versucht derzeit, überhaupt erst mal wieder auf die Beine zu kommen. Die Gebäude sind zum Teil so stark beschädigt, dass man sie gar nicht nutzen kann. Dort müssen zunächst die Grundbedingungen für Forschung und Lehre wiederhergestellt werden.

Infos: www.aai.uni-hamburg.de/japanwochen/

Aktuelles: http://www.aai.uni-hamburg.de/japan/aktuell.html