Nutzungskonzept für Kaserne ungeklärt und City-Plan offen

Pinneberg. Die Stadt Pinneberg schiebt eine Reihe von Problemen vor sich her. Über die künftige Nutzung der Eggerstedt-Kaserne wird seit zehn Jahren debattiert - eine Entscheidung wurde zwischenzeitlich wieder aufgehoben. Über die City wird sehr intensiv verhandelt - durch den privaten Kauf einer Fläche auf dem überplanten Gelände verschieben sich zumindest die Gewichte. Auch das Baugebiet am Rehmenfeld war vor vielen Jahren schon mal Thema - jetzt steht eine neue Entscheidung an. Im Hintergrund laufen zeitgleich die Planung und die Widersprüche für die Westumgehung.

"Alles ist im Fluss", gibt sich Bürgermeisterin Kristin Alheit fast philosophisch. Sie ist ohnehin erst knapp zwei Jahre im Amt, ist also nicht für den langen Diskussionsprozess verantwortlich. Eigentlich hatten sich die Kommunalpolitiker vorbildlich, nämlich rechtzeitig mit einem neuen Bebauungsplan beschäftigt. Im Juni 2003 hatten die letzten Soldaten die Kaserne verlassen. Vor zwei Jahren verließ die Politiker der Mut, und sie hoben Bebauungs- und Rahmenplan wieder auf.

Seitdem ist eine Lenkungsgruppe beauftragt, neue Ideen und Konzepte zu erarbeiten. SPD und kleine Fraktionen hätten gern einen Bildungsschwerpunkt etabliert. Die Idee der CDU war, ohne Planungsgrundlage einen möglichst günstigen Kaufpreis zu erzielen. Ob das klappt, ist offen: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben taxiert das Gelände auf 3,5 Millionen Euro, wenn tatsächlich Bildung kommt, und kündigt Aufschläge an, je mehr Wohnungsbau ermöglicht wird.

Bürgermeisterin plädiert dafür, das Eggerstedt-Gelände zu kaufen

"Klar positioniert sind wir nicht" bedauert Bürgermeisterin Kristin Alheit. Sie plädiert dafür, dass Pinneberg die Chance ergreift, das Gelände zu kaufen. "Nur so behalten wir in der Hand, wie das Gelände entwickelt wird." Die Verwaltungschefin hat bei der Überplanung des alten Güterbahnhofs erlebt, wie die Stadt nur übers Baurecht nicht entscheidend wirken kann.

Gebremst fühlt sich die Verwaltungschefin auch beim Pinneberger Dauerbrenner Westumgehung. "Wir müssen abwarten, wie die Landesplanung vorankommt." Zurzeit wird in Kiel die Erwiderung auf die Klage der Westumgehungsgegner erarbeitet. Erst mithilfe dieser Begründung könnte Pinneberg "Sofortvollzug" beantragen.

"Auch ohne die mögliche Verschiebung der Friedrich-Ebert-Straße benötigen wir die Umgehungsstraße", sagt die Bürgermeisterin. Wie schwierig der Verkehr durch Pinneberg zu lenken ist, erleben alle Bürger, die durch die Baustelle Mühlenstraße fahren müssen.

Im Gegensatz zu den Unkenrufern geht Kristin Alheit nicht davon aus, dass der Kauf eines zentralen Grundstücks an die Kaufmannsfamilie Meyer die Innenstadtplanung ins Stocken bringt. Juniorchef Jörg Meyer betonte auf Nachfrage, dass er für alle Planungen offen sei. "Das hat neue Dynamik gebracht", meint die Verwaltungschefin. Sie warnt vor einer Einzellösung. "Das Konzept muss passen."

Als "nicht glücklich" bewertet die Bürgermeisterin, dass neben den großen Themen Eggerstedt, Westumgehung und City nun auch noch über das Rehmenfeld diskutiert wird. Die Verwaltung habe dieses Verfahren nicht initiiert, sagt sie. Wohnungsbau, wie von den Investoren favorisiert, benötige Pinneberg nicht dringend. "Wir haben ein Interesse an Gewerbe - doch davon wollen die Investoren wenig wissen. So bleibt für die benötigte Ansiedlung neuer Firmen nur die Hoffnung auf Westumgehung, Kaserne und die City. Pinneberg dreht sich im Kreis.