Vor drei Jahren bin mit meiner Mutter aus der Großstadt Hamburg mit 1,8 Millionen Einwohnern in ein Dorf mit gerade mal 1400 Einwohnern gezogen. Für mich war dieser Schritt nicht einfach. Alles wurde anders. Bin ich früher zehn Minuten zu Fuß zur Schule gegangen, brauche ich heute eine Stunde mit dem Bus. Der Bus fährt einmal in der Stunde, somit lernte ich schnell, wie wichtig Pünktlichkeit ist. Zum Glück gehen fast alle Kinder aus diesem Dorf in die gleiche Schule.

Viele Dinge, die selbstverständlich in der Stadt sind, gibt es hier auf einmal nicht mehr. Schnell mal zu Fuß oder mit dem Rad einen Freund besuchen, ist vorbei. Ein Teil meiner neuen Freunde wohnt jetzt mehr als zehn Kilometer entfernt. Oder mal eben ein Eis essen gehen, das gibt es hier nicht. Es gab Tage, an denen ich mich einsam und eingesperrt fühlte.

Heute habe ich mich eingelebt und kann mir gar nicht mehr vorstellen, von hier wegzugehen. Hier kennt jeder jeden, irgendjemand ist immer da, wenn man Hilfe braucht. Ich lebe jetzt dort, wo andere Urlaub machen.